laut.de-Kritik
Auf langen Umwegen zum inneren Seelenfrieden.
Review von Jasmin LützParlez-vous francaise? Nicht nötig. Madame Geka singt auf Englisch. Hinter diesem eigenwilligen Namen verbirgt sich eine wunderbare Stimme aus Hamburg. Fast drei Jahre dauerte es, bis die Wahlhanseatin ein freundliches Label fand, das ihr Debüt "Station" allgemeinen Ohren zugänglich macht. Das wurde aber auch Zeit.
Selbst der Toco-Dirk freut sich wie Bolle, und man begreift schnell die Magie, wenn man ihre wunderbaren Popstückchen in englischer Sprache zum ersten Mal hört. Wie gut, dass das freundliche Label Le Pop aus Köln keinerlei Zweifel am Talent dieser Dame hatte und mit diesen acht Klangmelodien zu besseren Träumen verhilft. Diesmal also nichtfranzösische Chansons, die sich allerdings bestens in die sonstige frankophile Harmonie einreihen. Und der Einfluss eines Serge Gainsbourg ist deutlich zu hören.
Bereits 2002 wurde "Station" von Tobias Levin (Kante, Tocotronic) produziert und verzauberte mit seinem grazilen Songwriting. Es müssen nicht immer 200 Dezibel durch die Boxen dröhnen. Leise Klänge sind Balsam für die Ohren. Mit dieser unüberhörbaren Stille baumelt die Seele ruhig dem Sonnenuntergang entgegen. Den Hafen mit Fernweh stets im Visier ("Homesick") weht die 32-Jährige mit ihren Songs eine leichte Brise vom Meer zu uns hinüber.
Geka singt den Sommer heran, als käme sie gar nicht aus der nasskalten Hansestadt, sondern direkt aus dem sonnigen Kalifornien. Harmonische Gitarrenklänge begleiten die unaufdringliche Rhythmusfraktion. Dazu hier und da mal Synthesizer, 60s Sound, ein Klavier (Excursion Through Summerheat), Vibraphon oder Saxophon-Akzente. Dabei ist die Stimme stets das Hauptinstrument.
Zu viel Harmonie, Ruhe und Niedlichkeit schnürt einem ja meistens die Rockerkehle zu. Bei Geka kann die Schreiberin aber definitiv Entwarnung geben. Selbstsicher bahnt sich die Meisterin der stillen Töne lange Umwege zum inneren Seelenfrieden. Popmusik, wie sie frühlingsfrischer nicht sein kann. Da kann man der lieben Geka nur weiter fest die Daumen drücken, dass ihre Grazie die Masse beeindruckt. "Quiet Is the new loud", immer noch.
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