laut.de-Kritik
Mit vereister Unterhose und viel Rheuma im Arm ...
Review von Michael EdeleUngebogen, ungebeugt, ungebrochen! Dafür aber mit vereister Unterhose und vermutlich ziemlich viel Rheuma im Arm. Auf dem fünften Albumcover der True Metal-Heroes macht das Tool Time-Maskottchen des Mittelalters Bofrost Konkurrenz und lässt sich ein paar Eiszapfen von den Klöten hängen. Aber was erzähl ich ...
Auch "Chapter V" wird niemanden bekehren, der die Schweden seit Karrierebeginn belächelt. Wie auch, schließlich kosten Hammerfall nach wie vor jedes textliche, graphische und musikalische Klischee aus und lassen so manchen zwischen Grinsen und Kopfschütteln schwanken.
Als Stand-Up Comedian könnte man tatsächlich ein ganzes Programm mit den Musikern, und vor allem dem Chrom- und Blechfetischisten Oscar Dronjak bestreiten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Fans meist exakt die Dinge lieben, über die sich die anderen lustig machen.
Doch auch dem Kenner machen es die Hammerwerfer nicht wirklich leicht, denn mit dem fünften Langeisen orientieren sie sich ziemlich an der "Renegade"-Scheibe, die in der Gunst der Fans nicht sehr hoch steht. Das Tempo der meisten Songs hält sich im mittleren Bereich auf. Allein beim Opener "Secrets" darf es im Mittelteil etwas schneller werden.
Dafür gibt es mit Tracks wie "Blood Bound", "Hammer Of Justice", "The Templar Flame" oder dem 12-minütigen "Knights Of The 21st Century" bestimmt auch einige feuchte Blechhöschen bei der Gefolgschaft. Für genügend Singalong hat das Quintett definitiv gesorgt.
Die obligatorische Ballade "Never, Ever" schmalzt so herzzerreißend vor sich hin, dass ich direkt zum Feuerzeug greifen will. Dass ich damit weniger im Takt schwenke, sondern mich viel lieber in Brand setzen würde, verkommt dabei fast zur Nebensache. Was aber "Imperial" soll, frage ich mich immer noch. Wurde das für den letzten Kirchentag geschrieben?
Oh, bevor ich's vergesse: Liebe Kinder unter 16 Jahren, hört euch die Scheibe nicht zum Einschlafen an. Denn lange nachdem der letzte musikalische Ton verklungen ist, darf der böse Onkel Cronos nochmal ins Mikro flatulieren, was für manch schlechten Traum oder unsanftes Erwachen sorgen könnte. Nur euer Bestes will schließlich Prof. Dr. M. Ed.
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