laut.de-Kritik
Stellenweise grenzdebil!
Review von Michael EdeleEigentlich hätte "Rebels With A Cause - Unruly, Unrestrained, Uninhibited" schon Mitte 2007 erscheinen sollen, aber vor allem die Operation von Joacims Stimmbändern hat im Hammerfall-Lager so einiges nach hinten verschoben. Nun liegt das Ding aber in den Regalen und wer schnell genug ist, holt sich direkt die Limited Edition, welcher noch "Masterpieces" beiliegt.
Wer sich aber nur mit der DVD begnügt, hat eigentlich auch nichts falsch gemacht. Man muss nicht mal sonderlich großer Hammerfall-Fan sein, um hier ein paar sehr vergnügliche Momente zu erleben. Die Schweden zeigen hier einmal mehr, dass sie durch die Bank äußerst nette und witzige Kerle sind und bestätigen ebenfalls eine Weisheit, die jedem Tourmanager wohl auf den Arsch tätowiert ist: Auf Tour sind Musiker wie kleine, unbeaufsichtigte Kinder! Und stellenweise schon richtig grenzdebil ...
Das Interview, das einzelne Szenen von 2002 bis 2007 verbindet, wurde im März 2008 geführt, also ist klar, dass Fredrik Larsson schon bei der Band sitzt, der den vakanten Bassposten von Magnus Rosén wieder übernommen hat. Der kommt allerdings erst gegen Ende des Interviews zu Wort, zuvor handelt der Rest der Truppe den von ihm nicht erlebten Zeitraum ab und hat dabei mehr als nur einen Knaller parat. Die Johansson-Gene, die Ex-Stratovarius-Keyboarder Jens Johansson auf Tour immer auslebt, sind natürlich auch bei seinem Bruder Anders aktiv, was Hammerfall auf Tour schon einiges an Kohle gekostet haben dürfte.
Deren Tourmanager A.C. wohl auch einige Nerven, denn der hat irgendwann die Schnauze voll und schmeißt einfach hin, nachdem Anders mal den Inhalt eines Feuerlöschers auf den Wänden im Hotel verteilt hat. So dämlich manche Aktionen sind, so furztrocken ist doch der Humor des Drummers und dass er mit Haut und Haaren Schwede ist, beweist der Drummer, als er nackt auf der Balustrade in einem Club ein paar Runden über den Fans dreht. So ganz nebenbei könnte der Kerl auch als Double von Poisonblack-Fronter Ville Laihiala durchgehen.
Nach den knapp anderthalb Stunden aus Interview und Videoschnipseln, gibt es noch einige Extras zu bewundern. Die TV-Clips sind als Playbackversionen zwar nur bedingt spannend, man stellt aber schnell fest, dass der Abgang von Basser Rosén nur bedingt tragisch war. Der geht bei der Version von "Blood Bound" im Tracklistan-Studio sogar noch mehr auf die Eier, als er das eh schon immer tat und hat laut Anders einige Bühnenoutfits entworfen und den anderen immer gern beim Unterwäsche wechseln geholfen. Was auch immer uns das sagen soll ... Das Glitzerhemdchen von Anders ist jedenfalls fast so Scheiße wie die Dosenrüstungen von Oscar.
Ein paar Untertitel oder Erklärungen wären manchmal allerdings ganz hilfreich. Wer ist denn zum Beispiel der Typ mit dem explodierten Truthahn auf dem Kopf bei "När Vindarna Viska Mitt Namn"? Oder was macht Anders zum Beispiel in der Short Movies-Sektion an den ganzen Steckdosen? Killt der die Sicherungen? Auch was der Kerl mit dem Mietauto auf Teneriffa anstellt, geht auf keine Kuhhaut. Allerdings widerlegt er meine Meinung, dass zum Thema Drumsolo schon alles gesagt ist. So wie der Mann das Publikum mit einbindet, geht das vollkommen in Ordnung.
Ebenfalls sehenswert ist der Gig auf den Europäischen Leichtathletik-Meisterschaften, bei dem es doch ein paar ziemlich – sagen wir mal – erstaunte Gesichter in den ersten paar Reihen gab. Auch nicht schlecht ist "Rundgång", bei dem es sich um ein Badminton-Match zwischen Joacim und Oscar gegen das Rundgång-Team handelt. Die bekommen ordentlich auf den Sack und Oscar punktet mit einem waschechtem Beckerhecht. Nach dem Interview bekommen die Verlierer am Schluss noch nen Badminton-Ball voll auf den Arsch gebrannt. Strafe muss sein.
Noch keine Kommentare