laut.de-Kritik

Mit Berlin hat dieser Folk nicht viel am Hut.

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Die Rykestraße befindet sich im Prenzlauer Berg ganz in der Nähe des Kollwitzplatzes. Dort hat Hanne Hukkelberg ein halbes Jahr lang gewohnt und sich zu ihrem zweiten Album inspirieren lassen.

Doch mit Berlin hat die Platte nicht viel am Hut. Wie auf ihrem Debüt "Little Things" (2005) setzt die Norwegerin auf leise, aber schräge Töne. Traditionelle Instrumente wie Gitarren oder Keyboards sind dabei nur musikalische Mittel unter vielen: Rollende Flaschen, Besteck auf Küchenspülen, knarzende Schranktüren und Geräusche, die sie mit einem Tonband in der Heimatstadt Oslo aufgenommen hat – ihrem Erfindungsreichtum scheinen in dieser Hinsicht keine Grenzen gesetzt.

Erstaunlich, dass dabei durchaus hörbare folk-poppige Klänge zustande kommen. Nach dem ruhigen verträumten Opener "Berlin" führt die Singleauskopplung "Cheater's Armoury" Hukkelbergs Vorgehen vor: Eine gezupfte Gitarre, Fingerschnippen, das Klappern von Topfdeckeln und eine angejazzte Stimme, die ausdrucksstark, aber nicht einzigartig klingt. Was sie interessant macht ist das, was im Hintergrund geschieht.

Zu Beginn von "Fourteen" geht die Norwegerin unter die Minnesänger. Eingestreute Mitschnitte von Gesprächen, ein Hintergrundchor und eine äolische Harfe sorgen für Abwechslung. In "The Pirate" kommt ein weiterer Aspekt Hukkelberg'scher Musik zum Vorschein, nämlich der filmische. Mit Klavier, Ziehharmonika und Streicherklängen würde nicht nur dieses Stück gut in einen Streifen Tim Burtons passen.

Doch nicht alle Lieder sind so stark verdichtet. "Obelix" beginnt und endet mit Stille, dazwischen lässt sich Hukkelberg von einzelnen Cello-Noten begleiten. "Break My Body" ist das einzige Stück, das sie nicht selbst geschrieben hat, doch mit dem Original der Pixies hat es nicht viel gemeinsam. Eine gelungene Interpretation, die das Lob von Pixies-Manager Ken Goes erntete. Mit "Ticking Bomb" und "Pynt" geht es zum Schluss wieder verspielter zu.

2005 erschien eine Compilation mit dem Titel "Future Folk", die Hukkelberg mit einem Stück aus "Little Things" abschloss. Eine Etikettierung, die ihre Musik gut beschreibt. Der Vergleich mit Björk liegt alleine schon wegen dem ähnlichen Timbre der Stimmen nahe, doch er passt nicht so wirklich: Während sich die Isländerin immer mehr in eine nach innen gewandte Welt begibt, interpretiert die Norwegerin mit einem ganz persönlichen Stil die Dinge da draußen.

Trackliste

  1. 1. Berlin
  2. 2. Cheater's Armoury
  3. 3. The Pirate
  4. 4. Fourteen
  5. 5. The Northwind
  6. 6. Obelix
  7. 7. Break My Body
  8. 8. Ticking Bomb
  9. 9. Pynt

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