laut.de-Kritik
Mit Blubbern, Schnarren und schnorchelndem Geflirr.
Review von Kai KoppBei der Gestaltung des Bandnamens ging dem Duo die Kreativität flöten. Damit ist schon alles Schlechte zum Album der (Elektro-) Jazzer Volker Schlott und Reinmar Henschke gesagt. Musikalisch überzeugen sie nämlich auf ganzer Linie und in voller Länge. "Man muss seine Herkunft, den Jazz, nicht verleugnen, um frei mit elektronischen Elementen umgehen zu können. Einfache musikalische Strukturen sind geradezu prädestiniert für virtuose Improvisationen".
Gesagt, getan. Kuschelige Melodien packen sie in ein flauschiges Soundbett, auf dem sich die versprochenen virtuosen Improvisationen räkeln. Ihr wirklich hervorragendes Gespür für Jazz-Pop-Kompositionen im smoothen Klangdesign überzeugt durchweg und macht "Cafe Thiossane" zum Hörschmaus. Mal blubberts hier, mal zischt es dort. Wo kommt denn das schnarren her? Wo die attackfreien Basslinien und wo das schnorchelnde Geflirr? Es sind diese kleinen Leckerbissen, die im Gesamteindruck überraschen und auch nach mehrmaligem Hören für gelungene Abwechslung sorgen. Immer im richtigen Maß - nie aufdringlich oder gar penetrant.
Doch der elektronische Rhythmus- und Klangteppich liefert nur die Basis. Darüber werkelt sich Reinmar Henschke mit seinem Piano ideen- und abwechslungsreiche Statements zurecht. Ob als Sideman oder Solist, er überzeugt in allen Funktionen. Und er "trägt" die Melodien seines Kumpanen Volker Schlott. Dessen akustische Klangerzeuger Saxophon und Flöte thronen über allem. Sie schaffen auf eine imponierende Weise Klarheit und verleihen dem Ganzem seinen Sinn.
Schade eigentlich, dass sie dem alten Jazzer-Namensgebungs-Einfallslosigkeits-Kobold auf den Leim gehen und sich HenschkeSchlott nennen - und das ist schon die moderne Schreibweise. Irgendjemand sollte mal eine Verfügung erlassen, die es Jazzern verbietet, ihre Nach- als Bandnamen zu missbrauchen.