laut.de-Kritik
Mittelalter-Metal mit Schalmeienklängen
Review von Florian SchadeEilt herbei edle Herrschaften, In Extremo spielen auf zum Tanze. Kommt und hört von den sieben Vaganten, die ihr Glück in der Hölle fanden.
In Extremo sind eine deutschsprachige Band, die sich dem Mittelalter mit all seinen makaberen Umgangsformen und sonstigen Eigenheiten verschrieben haben. So singen sie auch konsequent in der Sprache vergangener Zeiten, was sich zeitweise zwar seltsam anhört, im Zusammenspiel mit Schalmeienklängen aber durchaus Sinn macht. Nur eins passt nicht ins Bild: In Extremo sind eine Metal-Combo.
Mit Flöten, Harfen, Dudelsäcken und Schalmeien begleiten die Vaganten, wie sie sich selbst nennen, ihre Musik. Sie adaptieren mittelalterliche Texte und vertonen diese neu. Dabei machen sie auch vor Ludwig Uhlands Spielmannsfluch nicht halt. Die meisten der Texte sind aber traditionell überlieferte Verse, die von der Liebe, dem Tod, von Königen und Jungfrauen handeln und überdies auch Humor besitzen.
"Werd ich am Galgen hochgezogen, weiß wie schwer mein Arsch gewogen."
Verehrt Und Angespien ist eine Mixtur aus traditionellen Instrumentalstücken und druckvollem Power-Rock. Die Idee dieses ungewöhnlichen Crossovers ist wirklich gut und wird mit oben erwähnten Instrumenten auch gut umgesetzt. Leider kennt man schon nach kurzer Hördauer das musikalische Strickmuster allzu gut und fühlt sich dann ein wenig an - sagen wir mal vorsichtig - Bierzeltathmosphäre erinnert.
Ein absoluter Ausfall ist auch eine Coverversion des Sisters Of Mercy Klassikers "This Corrosion" [RealVideo]. Ansonsten sind In Extremo aber mal wirklich was anderes - und das steht ihnen gut.
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