laut.de-Kritik

Zum Weinen schön.

Review von

Ende Juli 2007 kommt Jah Cure nach mehreren Jahren aus dem Gefängnis frei. Jahre, in denen er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Jahre, in denen er sein Publikum dennoch mit einem steten Strom an Singles bei der Stange hielt. Jahre, in denen er vor allem für eine Sache reichlich Zeit hatte: für "True Reflections". VP Records nutzt die Gunst der Stunde und veröffentlicht mit dem vorliegenden Album eine Kollektion von Tunes, die Jah Cure während seiner Haft aufnahm.

Weder Liebe noch Musik lassen sich von Mauern und Gitterstäben aufhalten: Jah Cure findet in der Verbindung aus beidem ein Themenfeld, das er ausgiebig beackert. Auf "True Reflections" reiht sich Love-Song an Love-Song, nur unterbrochen von einer Hymne an seine Heimat Jamaika ("Jamaica") und einer Lobpreisung der Kraft der Musik ("The Sound") - doch letztlich handelt es sich auch bei diesen beiden Stücken um bewegende Liebeserklärungen.

Normalerweise ziehen mir Textstellen wie "I will always love you", "forever and all times" und Vergleichbares schwungvoll die Socken aus, die Schuhe gleich mit, und lassen mich dann mit Grausen zurück. Im Fall Jah Cure verhält es sich ganz anders. Es muss wohl an der Stimme dieses Mannes liegen, die vor Gefühl schier birst. Sehnsucht und Melancholie sprechen beredt aus jeder einzelnen Zeile und schwingen auch dazwischen noch mit.

Im Verbund mit hübschen Melodien, vorwiegend akustischen Gitarreneinlagen, ein wenig Percussion, engagierten Backgroundsängerinnen und hie und da ein paar wohl platzierten Bläsern ergeben sich gar zauberhafte Kompositionen, die stellenweise mit etwas Hall, Echo, leichtem Effekt auf der Stimme und charakteristisch tropfenden Bässen einen Abstecher in den Dub wagen ("Dem Nuh Build Great Man", "Congo Man"). Das geschieht allerdings nur am Rande, den Löwenanteil stellt lupenreiner Roots-Reggae.

Klassische Instrumentierung sorgt für den typischen Groove, den Jah Cure, wie das lediglich von einer Gitarre begleitete "Love You" eindrucksvoll beweist, nötigenfalls auch ganz alleine erschafft. In "Share The Love" teilt er seine übersprudelnden Emotionen mit Gentleman, dessen immer gleiche Performance neben der Frische von Jah Cures Gesang fast ein wenig verblasst. Mit "To Your Arms Of Love" geht ein bisher unveröffentlichter Tune ins Rennen, während "Most High Cup Full" eine gelungene Version von Bob Marleys "Sun Is Shining" darstellt.

Dass Jah Cures Resultate letztlich nichts anderes verdienen als das Prädikat "zum Weinen schön", blieb der jamaikanischen Öffentlichkeit nicht verborgen: Schon im Jahr 2004 setzte er sich dort mit "Jamaica" und "Longing For" gleich zweimal an die Spitze der Charts. Dabei dürfte es, wenn es in der Welt fair zuginge, keinesfalls bleiben. Jah Cure hat ein wenig Fairness verdient.

Trackliste

  1. 1. True Reflections
  2. 2. Dem Nuh Build Great Man feat. Fantan Mojah
  3. 3. Longing For
  4. 4. To Your Arms Of Love
  5. 5. What Will It Take
  6. 6. Love You
  7. 7. Same Way
  8. 8. Searching For A Girl
  9. 9. Jamaica
  10. 10. Cease All war
  11. 11. Share The Love feat. Gentleman
  12. 12. Love Is
  13. 13. The Sound
  14. 14. Congo Man
  15. 15. Most High Cup Full

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