laut.de-Kritik
Damit durchsteht man den kalten Restwinter.
Review von Deborah KatonaOb John und Ossi den deutschen Winter im Kopf hatten, als sie ihr Album "Transitions" schrieben? "Oh, the winter is so dark and pale" steigen die beiden Männer hinter Johnossi bei "Seventeen" ein. Und schon im ersten Song des neuen Album heißt es: "It's a stormy cloudy winter. I'm gonna leave without a trace. Are you longin' for the summer. I want something to embrace." Den Nagel treffen sie – jedenfalls das momentane Wetter hierzulande betreffend – auf den Kopf. Mit dem Song "Into The Wild" ist ihnen der Einstieg geglückt. Sechs Minuten lang Abwechslung. Läuft.
Läuft? Der Themenkomplex 'Weglaufen/Abschied nehmen/Einsam sein' scheint tatsächlich ein weiteres großes Thema beim Schreiben von "Transitions" gewesen zu sein. Da stehen Titel wie "Alone Now" und "Gone Forever". "Great Escape" ist dann die Abschlussballade, die verträumt daher kommt und das Thema 'Abhauen' abrundet.
Beim Hören von "Transitions" gibt es zum Weglaufen jedoch keinen wirklichen Grund. Johnossi verstehen ihr Handwerk – es ist bereits ihr vierter Longplayer und dementsprechend routiniert mischen die Schweden harmonische Melodien mit altbekannter, aber gut gewählter Instrumentierung.
Ist halt eingängiger Indie-Rock, den Johnossi seit Jahren liefern. Die Gitarren-Schlagzeug-Nummer "Gone Forever" zeigte das als Singleauskopplung schon im Januar. Insgesamt wirken Johnossi jedoch dezent gesetzter bzw. Mainstream-tauglicher als noch zu Anfangszeiten: "For A Little While" zum Beispiel ist eine Klavierballade, die dann aber doch noch mit Schlagwerk und Gitarrensolo in rockigere Bahnen gelenkt wird. Und "Everywhere (With You Man)" erscheint als Rocknummer, die man so oder ähnlich aber eben doch schon oft gehört hat.
Wie gesagt, ist das kein Grund zum "Great Escape". Mit dem Album durchsteht man den kalten Restwinter – bis zum Sommer hält "Transitions" als Dauerschleifen-LP jedoch wohl nicht durch.
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