laut.de-Kritik

Ein neuer Anlauf nach sieben Jahre Pause.

Review von

"Vom 4. bis zum 16. Lebensjahr erhielt er Geigenunterricht und spielte in diversen Jugend- und Schulorchestern. Dem semi-geheimen Wunsch seiner Mutter, ein weltberühmter Sologeiger zu werden, konnte er aber leider nicht gerecht werden. Dazu war er wohl schlichtweg zu faul", erklärt Julian Heidenreich recht amüsant über sich selbst.

Wobei man dem Münchner Faulheit nun wahrlich nicht vorwerfen kann. Nachdem er sich zu Beginn des Jahrtausends lange mit Labels rum schlug, um das Debüt seiner Rock-Band Rotamind zu veröffentlichen, musste er sich damit abfinden, dass der Durchbruch doch nicht auf ihn gewartet hatte. Er versuchte es solo und nahm 2005 "The Secular Proof" auf, das bei Kritikern auf offene Ohren stieß, aber nur ein Insider-Tipp blieb.

Er studierte und beschäftigte sich als Filmkomponist sowie Produzent. Mit "Omaha Beach" steht nun das zweite Werk unter eigenem Namen im Regal. Bzw. auf dem Rechner oder dem mp3-Player, denn das mit dem Label hat Heidenreich aufgegeben und setzt nun voll auf Digital – Webseite, Facebook, amazon, iTunes.

Aufgenommen hat er das Werk konventionell im Münchner L-Studio unter der Obhut von Philipp Kudelka, zu seiner Zeit Gitarrist bei Rotamind. Dass Heidenreich mit der Vergangenheit nicht gebrochen hat, zeigt sich auch daran, dass ihr damaliger Schlagzeuger Christian Scholz ebenfalls mit von der Partie ist.

Versuchte sich Heidenreich auf seinem Debüt noch als Singer/Songwriter, geht es nun deutlicher poppiger zu. Insbesondere Coldplay scheinen es ihm angetan zu haben. Zwar spielen Akustikgitarren und Klavier nach wie vor eine Rolle, dazu gesellen sich aber häufig verstärkte Klänge und Synthetizer. Die Arrangements wirken ausgefeilter, wenn auch nicht unbedingt stimmungsvoller.

Neben den Stücken aus eigener Feder ist auf dem Album eine gelungene Coverversion von Radioheads "(A) Exit Music (For A Film)" zu finden. Die besten Momente des Albums bieten aber das melancholische "The Stroke", auf dem ein Klavier und eine Geige Heidenreichs leicht angerautes Organ begleiten, und das abschließende "A Lullaby For Your Ghost", das mit Akustikgitarren und elektronischem Rauschen auskommt.

"Omaha Beach" wird Heidenreich ebenso wenig wie die Vorgänger in den Pop-Himmel katapultieren. Doch beweist er damit, dass er nach wie vor ein fähiger Songwriter ist. Das ist durchaus schon etwas.

Trackliste

  1. 1. Omaha Beach
  2. 2. The Ebb-Tide
  3. 3. Their Favorite Song
  4. 4. The Conquest (Two Days Peace)
  5. 5. The Stroke
  6. 6. Tie the Score (the Next Clout)
  7. 7. This Time I Will Blur You!
  8. 8. (A) Exit Music (For a Film)
  9. 9. The Fool (Mercutio)
  10. 10. A Lullaby to Your Ghost

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