laut.de-Kritik
Die drei Texaner zeigen sich beatmäßig talentiert und variabel.
Review von Stefan JohannesbergJay-Z plant es, Metallica taten es, Prince tat es, und K-Otix tun es jetzt auch: sie nennen ihr neuestes Werk "Black Album". Intention? Keine Ahnung, denn das zweite Album des Trios klingt weder besonders dunkel, noch besonders sexy, noch überhaupt besonders besonders, um diesen bedeutungsschwangeren, pseudo-minimalistischen Titel zu rechtfertigen.
Dabei zeigen sich die drei Texaner beatmäßig talentiert und variabel. Beim Opener interpretieren die sie den legendären Dr. Dre/2 Pac-Hit "California Love", und auch auf dem folgenden "Enterprising" jamen MIC, Damien und Produzent The Are eher funky und jazzy - Saxophonsoli inklusive.
Auch die flowtechnische Präsenz am Mikrofonständer geht voll in Ordnung. Das "schwarze Album" teilt sich in zwei gleichberechtigte Emcee-Hälften. Die ersten sieben Tracks gehören MIC, auf den letzten sieben darf Rap-Partner Damien scheinen. MICs Sound groovt und funkt hart. Statt des erwähnten Saxophons übernimmt auf "M.I." die Trompete das Kommando. Etwas smoother gleiten die nächsten, gitarrendominierten Stücke "You/Me" und "Big Dy Moms" über den Äther. Doch obwohl die ruhige Musik Raum für Storytelling lässt, kommt MIC doch besser über energiegeladene Pump-Tracks wie das, die erste Hälte abschließende "Anger Management".
Nachdem MIC im berechtigten Applausmeer gebadet hat, ergreift Damien die Initiative, indem er sich über Konga-Percussion only vorstellt. Dass sein Style nicht ganz so punchline-direkt flowt, sondern sich dem experimentellen Einerlei zuwendet, merkt man bereits an Hand der schnellen Outkast-Reminiszenz "Do It". So klingt Damien beim bombastischen Monster "Ambrosia", dem swing-jazzigen "What About Me", der Dr. Octagon-Adaption "R.N.T.M." und dem Sound from Outer Space für "The Beginning" ähnlich abstrakt.
Alles in allem ein interessantes Konzept, das uns K-Otix mit den geteilten Emcee-Auftritten darbieten. Nix wirklich Spektakuläres, dafür jedoch gute, variantenreiche Hip Hop-Musik. Nur die "The Black Album"-Bedeutung lässt sich nicht so recht erschließen, und drängt den positiven Gesamteindruck etwas ins Seitenaus.
Noch keine Kommentare