Kim & The Cinders - " Kim & The Cinders"

Erstaunlich, was in einer schwedischen Hütte abseits der Zivilisation für Musik entstehen kann. In eine solche begaben sich die Gebrüder Kim 'Kix' und Bo 'Atomic Child' Jeppesen, der Multi-Instrumentalist Ulrik 'Horatio' Lindez und Produzent The Great Nalna mit einem Generator, Aufnahme-Equipment und vermutlich jeder Menge Alkohol. Nach nur vier Tagen hatten sie das vorliegende Album im Kasten.

"Today Is A Good Day" erinnert stark an Giant Sand. Was nicht weiter verwundert, stammen die Geschwister Jeppesen, sonst zwei Drittel der Punk-Rockabilly-Combo Powersolo, aus Aarhus, wo auch Howe Gelb einen Teil des Jahres lebt. Er ließ sich nicht lange bitten und steuerte ein paar Overdubs bei. Vorwiegend akustisch, aber mit einem dreckigen Gitarrensound - der Opener macht Lust auf mehr.

Auf das Zwischenspiel "Giving Up The Ghost" mit Orgel, Akustikgitarre, schrägen Geräuschen und einer Frauenstimme, die wie die eines Kind klingt, folgt der Höhepunkt der Platte. "Hippie Hippie Hourra" setzt sich mit Mörder-Gitarrensound, fiesem Bass, französischem Text und einprägsamer Melodie schon beim ersten Hören im Kopf fest.

Auch im weiteren Verlauf beweisen die Beteiligten Mut zum Experimentieren. "The Deer" und das abschließende "And I Hope" sind vom Ansatz her epische Balladen im Stile von Uriah Heep, wie auch "Blackbird In The Forest", das im zweiten Teil aber ziemlich schräg klingt. "Kill Kill Kill" bietet eine bluegrassige Banjo-Einlage, "Money On The Table" lehnt sich dagegen an die Mutterband Powersolo an.

Ein abwechslungsreiches Album also, das zwar nicht wie aus einem Guss klingt, dafür Begeisterung ausstrahlt. Es muss ganz lustig zugegangen sein in der schwedischen Hütte. Und ziemlich einsam, denn alle potenziellen Besucher dürften Reißaus genommen haben, als sie den dort produzierten Lärm hörten.