laut.de-Kritik
Plätschert vor sich hin und kommt nicht aus der Hüfte.
Review von Michael EdeleKittie haben schon immer davon profitiert, dass sie eine der ersten All-Girl-Bands im Nu Metal-Business waren. Dazu noch das recht junge Alter und die Tatsache, dass es sich bei Sängerin/Gitarristin Morgan und Drummerin Mercedes Lander um Geschwister handelt und fertig sind die tadellosen Aufhänger für die Presse.
Zwölf Jahre und fünf Scheiben später sind die Vorschusslorbeeren vertrocknet und der Nu Metal tot. Aber Kittie sind immer noch da. Allerdings einmal mehr mit verändertem Line-Up, in dem die Lander-Sisters die einzige Konstante sind. Dass im Nu Metal nichts mehr zu holen ist, hat sich auch bis Kanada herum gesprochen und so schippern sie mittlerweile zwischen diversen Thrash-Einflüssen und rockigen Sounds.
Der Midtempo-Thrasher "My Plague" klingt nach einem düsteren Intro noch ganz authentisch. Auch "Forgive And Forget" knallt ordentlich rein. Bei "Now Or Never" hat man den Eindruck, dass auch Kittie mitbekommen haben, dass es ein kleines 80er-Thrash-Revival gibt. Das Strophenriff klingt mit triolischem Anschlag wie von Metallicas Debüt geklaut. Der Refrain klingt gut, doch was die Damen hier als Solo verkaufen, ist ein echtes Ärgernis.
Das zieht sich leider Gottes durch die komplette Scheibe, denn meist sind die Soli unsauber gespielt oder einfach nur billig. Dass die Mädels nicht gerade zu den begnadetsten Songwritern gehören, merkt man den recht simpel gehaltenen Riffs und Songs oft an, aber solange dabei ganz gute Nummern wie "Die My Darling", das melancholische "Falling Down" oder der coole Alternative-Track "Whiskey Love Song" heraus kommen, gibt es nichts zu meckern.
Zu oft verlieren sich die vier Mädels aber in Belanglosigkeiten und kommen bei "Sorrow I Know" einfach nicht aus der Hüfte. Der Song plätschert vor sich hin und entwickelt dabei keinerlei Atmosphäre. Die Skala, die an der Gitarre gespielt wird ist dabei derart billig, dass das Ding beinahe muten will. An Grausamkeit übertrifft das nur noch "Cut Throat".
Gerade einmal das bluesige Solo im abschließenden "The Truth" weiß einigermaßen zu gefallen. Der Track erinnert, wenn man vom derben Gesang absieht, sogar ein wenig an die Mädels von Drain, falls die noch jemand kennt ...
3 Kommentare
besser als der vorgänger auf jeden fall, aber "oracle" bleibt meines erachtens unerreicht.
Gerade noch gut genug als Wichsvorlage für verklemmte 13-jährige Emo-Jungs...
@Trigger (« Gerade noch gut genug als Wichsvorlage für verklemmte 13-jährige Emo-Jungs... »):
lol you made my day )