laut.de-Kritik
Kurt Wagner & Cortney Tidwell präsentieren seichte Balladen.
Review von Giuliano BenassiDa haben sich zwei Nashvillianer gefunden, die so gar nicht ins stereotypische Bild der Stadt passen: Auf der einen Seite der Frontmann von Lambchop, der in seiner Karriere alles versucht hat, um dem Mainstream-Country seiner Umgebung zu entfliehen, und Cortney Tidwell, die zwar aus einer angesehenen Produzenten- und Musikerfamilie stammt, von Stil her aber eher experimentell klingt und manchmal an Björk erinnert.
Die Kombination aus beiden klingt leider alles andere als spannend. Der Opener "Incredibly Lonely", der Remake eines Songs der Duos Gene & Rod aus dem Jahre 1968, ist ein klassisches Country-Duett mit zwei Stimmen, die miteinander spielen. Einerseits das dunkle, emotionslose Organ Wagners, andererseits das flötend hohe Tidwells.
Die hier noch gut zusammen passen. Doch schon mit dem zweiten Stück "Eyes Look Away" rutscht das Album in allzu seichte Balladen-Gefilde. Eine Spannung wie auf Robert Plants und Alison Krauss' preisgekrönter Zusammenarbeit "Raising Sand" entsteht hier nie. Zwar sind großartige Musiker wie Pedal Steele-Gitarrist Paul Niehaus und Fiddle-Spieler Billy Contreras mit an Bord, doch auch die bringen keine neuen Küsten in Sichtweite.
So gleitet das Album vor sich hin. Lediglich die Uptempo-Nummern "Picking Up Berries" und "Let's Thing Where We're Going" bieten noch einmal halbwegs interessante Momente. Ansonsten hat das abschließende "Who's Gonna Love Me Now" einen schon fast herausfordernden Titel. Die spontane Antwort lautet: Kaum jemand.
Teile der Einnahmen aus dem Projekt gehen an Organisationen, die sich um Opfer und Schäden der verheerenden Überflutung von Nashville im Mai 2010 kümmern. An den Beweggründen und der Qualität des namensgebenden Duos lässt sich nicht rütteln. Schade, dass die Zusammenarbeit nicht den Charakter besitzt, der zu erwarten war.
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