laut.de-Kritik
Bei soviel Erfolg wird selbst der Gouvernator neidisch.
Review von Daniel StraubAls der muskelbepackte Hüne Arnold Schwarzenegger neulich beim Late-Night-Talker Jay Leno auf dem Sofa saß und seine Kandidatur für das kalifornische Gouverneursamt bekannt gab, tat sich schnell eine Kluft auf. Die einen freuten sich im Vertrauen auf Arnolds dutzende Male unter Beweis gestellte Durchschlagskraft, die anderen belächelten den politischen Ehrgeiz der steirischen Eiche milde. Wie es ist unterschätzt zu werden, davon kann 1988 auch die junge australische Schauspielerin Kylie Minogue ein Lied singen.
In jenem Jahr erscheint ihre Single "I Should Be So Lucky", stürmt in Windeseile auf der ganzen Welt in die Charts und beinahe ebenso schnell bekommt die Schöpferin den Stempel eines One-Hit-Wonders aufgedrückt. Kylie Minogue, dem neuen Sternchen am Pophimmel, haftet der Ruf an, nicht mehr als ein vom erfolgreichen Produzententeam Stock, Aitken und Waterman gecastetes Darling zu sein. Von einer eigenständigen Künstlerpersönlichkeit, die sie heute verkörpert, spricht Ende der 80er Jahre noch niemand. Mehr als 20 Hitsingles in zehn Jahren ließen auch die schärfsten Kritiker nach und nach verstummen.
Die Stationen auf dem Weg nach oben vom Discohit "The Loco-Motion", über "Especially For You", dem schnulzigen Duett mit Jason Donovan, bis zum clubbigen Electro-Track "Breathe", bei dem Soft Cell-Keyboarder Dave Ball für den richtigen Groove sorgte, zeichnet die DVD "Greatest Hits 87 - 97" nach. Neben den allseits bekannten Hitsingles erlaubt die DVD auch einen kurzen Blick hinter die Kulissen beim Videodreh. Allerdings dürften die lustlose Slide-Show am Ende und die kurzen Interviewschnippsel nur Die-Hard-Fanherzen höher schlagen lassen.
"Greatest Hits 87 - 97" spannt den Bogen vom Teeniestar Kylie Minogue hin zur erotischen Traumfrau, die alle gelangweilt lächelnden Zweifler längst eines Besseren belehrt hat. Ihr Album "Fever" katapultierte sie mit einem Schlag wieder zurück ins Rampenlicht und präsentierte eine Kylie, die es allen Unkenrufen zum Trotz an die Spitze geschafft hatte. Ausdauer und Ehrgeiz führen eben doch ans Ziel. Derlei möchte der Gouvernator in einigen Jahren mit Sicherheit auch gerne über sich lesen.
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