laut.de-Kritik
Die lebende Legende LL schreibt Hip Hop-Geschichte.
Review von Julia MaucherMit seinem zehnten Album, das sinnigerweise "10" heißt, schreibt die lebende Ikone des Hip Hop Mr. LL Cool J Geschichte: Als 16-jähriger Spross unterschreibt James Todd Smith seinen ersten Plattenvertrag bei Def Jam Records. Zehn Alben sollte er dem legendären Label unter Rick Rubin und Russel Simmons liefern. Heute, 18 Jahre später, ist der Deal perfekt – Album Nummer "10" ist am Start und der Vertrag erfüllt.
Zwar war LL Cool J nie ein Pionier im Hip Hop Business, doch Überlebenskünstler darf er sich allemal nennen. Im Vergleich zu vielen seiner Old School Kollegen schafft er es seit 18 Jahren immer wieder, einen Platz in den Charts zu ergattern und seine Songs erklingen regelmäßig aus den Radioboxen. So auch die erste Singleauskopplung "Love U Better". In dieser Liebes-Hymne an eine verflossene Liebe zeigt sich der Rapper von einer verletzlichen Seite. Äußerst einfühlsam und verständnisvoll zeigt sich LL auch in "U Should". Passend zum romantischen Ambiente der beiden Songs, singt R'n'B-Barde Marc Dorsey den Refrain. Produziert wurden diese Balladen von den Neptunes.
Wesentlich feurigere Stücke lieferte das Neptunes-Team mit dem Old School-Nostalgiker "Niggy Nuts" und "Clocking G's" ab. Die unverkennbaren Beats der Chartstürmer Pharell Williams und Chad Hugo garantieren, dass bei diesen Krachern auf jeder Tanzfläche ein wahres Feuerwerk ausbricht. Danach hilft das smoothe und chillige "Amazing" feat. Kandice Love wieder Bodenhaftung zu bekommen. Bei "Born To Love You" und "Mirror Mirror" haben Cool Js langjährige Kollegen Trackmasters das Produktions-Zepter geschwungen. Soundtechnisch sind die beiden Stücke recht gelungen, doch der Refrain von "Mirror Mirror", das insgesamt wie ein Remix von "Born To Love You" klingt, ist ziemlich ausgeleiert und dementsprechend ermüdend.
Auf der Gästeliste von LL Cool Js "10" findet sich allerhand Prominenz – so auch Amerie, die die Lebende Legende LL bei dem Pop-Song "Paradise" stimmkräftig unterstützt. Nicht fehlen darf natürlich Mr. P. Diddy, der in "After School" seinen Senf dazu gibt. Und Dru Hill sind beim Tribute an LL Cool Js Grandma mit von der Partie. "Big Mama (Unconditional Love)" ist ein sehr ruhiger Song mit autobiographischen Passagen, in denen James über das Leben mit seiner Oma erzählt, die ihn aufgezogen hat. Wie bei vielen Liedern auf diesem Album herrscht auch hier ein nachdenklicher Grundtenor vor. Insgesamt macht LL Cool J seinem Namen alle Ehre und gibt vor allem den Ladies das, was sie an ihm lieben: Außer mit seinem gestählten Körper beglückt er sie mit einfühlsamen Texten und tanzbaren Beats.
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