laut.de-Kritik
Mediterran-Pop mit Luft nach oben.
Review von Artur SchulzEs ist ein Kreuz mit Laura Pausini: Sie besitzt Ausstrahlung und eine vorzügliche Stimme. Doch die zahmen Songs verschenken eine Menge Potential. Das verhält sich auf "Primavera In Anticipo" leider kaum anders als bei den Vorgängern.
"Mille Braccia" führt als Opener gleich eine Menge mit an Bord, was die noch folgenden Titel gleichfalls im Reisegepäck tragen. Gepflegtes Midtempo, dezente Gitarrenlastigkeit und eine gutes Gespür für ausgefeilte Song-Architektur. So fungiert das komplette Album zwar als in sich stimmige, homogene Einheit mediterranen Pop-Gefühls, das keinerlei mit Euro-Italien-Klischeelastigkeit etwa mit Al Bano & Romina Power gemein hat. Allerdings auch nichts mit der charmanten, rüden Kratzbürstigkeit einer Gianna Nannini oder der Experimentierfreude eines Paolo Conte.
"Invece No" funktioniert im Balladen-Kostüm ganz prächtig als Träger für Lauras hier besonders intensiven und facettenreichen Gesang. Hier überzeugt vor allem die leicht sentimentale, in sich stimmige Song-Atmosphäre. Das als Hit-Auskopplung bereits erfolgreiche "Primavera In Anticipo" lebt natürlich vom interessanten Kontrast der Stimmen Laura Pausinis und James Blunts. Fraglos ein gefälliger Radio-Hit der freundlicheren Sorte.
"Nel Modo Più Sincero Che C'è" füllt seine Rolle als effektiver, maßgeschneiderter Midtempo-Song gut aus. "Bellissimo Cosi" sticht besonders hervor, denn hier beweist die Künstlerin ihre Fähigkeiten endlich einmal in einem Arrangement mit stark angezogenem Tempo. Etwas mehr rhythmische Abwechslung hätte dem vorliegenden Album ohnehin gut zu Gesichte gestanden.
Die Songs von Laura Pausini folgen klassischer Pop-Dramaturgie. Das bedeutet wenig Überraschungen in Aufbau und Ausführung, die indes mit sicherer Hand ausgeführt und fraglos auch geglückten Ideen begleitet werden. Lauras Thema ist das Ausloten von Emotionen. Die Gesamtinszenierung verbleibt gefühlvoll bis leidenschaftlich, erfreulicherweise, ohne dabei in vordergründigen Kitsch zu verfallen.
Es wäre ein interessantes Experiment, Laura Pausinis mit hohem Wiedererkennungswert ausgestattete Stimme in ein mutigeres und experimentelleres Umfeld einzubetten. So bewahrt "Primavera In Anticipo" allenfalls das Bewährte, was altgediente Fans sicher honorieren, was aber wohl auch wenig neue anlockt.
5 Kommentare
Komischerweise gefällt mir genau das, was dem Andrack nicht gefällt.
Una passa li fruta passione, ohohohoh, una passa li kante, no la kamikaka da, sarejo mama kala
Ich kann mir von Laura Pausini nur "La Solitudine" geben das ist ja schon etwas alt aber ein sehr schönes Lied. Beim Rest wird mir schlecht... Meine Frau steht aber auf die... Die mag auch alles was ich nicht mag.
Hier mal ein Link zu "La Solitudine" dürfte auch dem Arthur gefallen
http://www.youtube.com/watch?v=xO0spbbGvo4
Bäääh
Die Rezension liest sich recht positiv, auch wenn zu wenig Mut zum Risiko moniert wird. Wieso gibt es dann nur zwei Punkte?
Ich werde mir vermutlich die CD kaufen. Die Probehörfragmente hören sich recht solide an.