laut.de-Kritik

Less Country, more Pop.

Review von

Mitte der Neunziger gehörte LeAnn Rimes zu den hellsten Sternen am amerikanischen Country-Himmel. Spätestens mit der Veröffentlichung ihres zweiten Nummer-eins-Albums "You Light Up My Life: Inspirational Songs" im Jahr 1997 lagen der damals erst 15-jährigen Sängerin alle Cowboys und Cowgirls von Seattle bis Houston zu Füßen.

Knapp zwanzig Jahre später hat sich das Blatt jedoch gewendet. LeAnn Rimes muss sich wieder hinten anstellen. Der zwischenzeitliche Wechsel auf die Pop-Spur hat die Erfolgskarriere der mittlerweile 34-Jährigen ganz schön ins Stocken gebracht. Mit ihrem neuen Album "Remnants" will LeAnn Rimes nun endlich wieder durchstarten.

Den Anfang macht die Coverversion des Brandi Carlile-Hits "The Story"; ein Song, den LeAnn bereits des öfteren im Live-Format vorgetragen hat. In der Studioversion klingt die Verneigung vor der ein Jahr älteren Kollegin aus Washington allerdings wesentlich glattgebügelter. Die wuchtige Atmosphäre des Originals wird in der Rimes-Version vollkommen ausgeblendet. Was bleibt, ist ein überzuckertes Pop-Häppchen, das weder satt macht, noch den Appetit anregt.

Weiter geht's mit dem Song "Love Line", einer reduziert arrangierten, vor sich hin groovenden Mixtur aus Singer/Songwriter-Pop und Mainstream-Soul. Mit "Outrageous Love", zwischen Big Band-Country und angehauchtem Soul pendelnd, hinterlässt LeAnn Rimes erstmals Spuren. Auch die anschließende Piano-Ballade "Mother" lässt aufhorchen. Der Titeltrack überzeugt ebenfalls. Gerade noch im Candle Light-Modus, verwandelt sich LeAnn Rimes plötzlich in eine auf den Tischen tanzende Saloon-Queen. Begleitet von rhythmischen Hand Claps und Bluesharp-Tupfern, fühlt sich die Sängerin hörbar wohl.

Ordentlich in Fahrt gekommen, braust die Sängerin diverse Male am Vorgarten von Anastacia vorbei ("Long Live Love", "Dang Dang"), ehe sich der überhitzte Motor pünktlich zum Finale hin in die ewigen Jagdgründe verabschiedet ("Give Me Something"). LeAnn Rimes bleibt ihrem eingeschlagenen Kurs treu. Auch weiterhin heißt es: Less Country, more Pop!

Damit holt sie sich zwar keinen weiteren Grammy ins Haus. Aber das ist der Sängerin schnuppe: "Als Künstlerin muss ich mich weiterentwickeln. Ich kann und will nicht ewig die Gleiche bleiben. So wie ich mich als Mensch verändere, so verändert sich auch meine Musik." So sieht's aus, ihr Cowboys da draußen!

Trackliste

  1. 1. The Story
  2. 2. Love Line
  3. 3. Outrageous Love
  4. 4. Mother
  5. 5. Remnants
  6. 6. Long Live Love
  7. 7. How To Kiss A Boy
  8. 8. Love Is Love Is Love
  9. 9. Learning Your Language
  10. 10. I Couldn't Do That To Me
  11. 11. Humbled
  12. 12. Do It Wrong With Me
  13. 13. Dang Dang
  14. 14. Give Me Something

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