laut.de-Kritik
Symphonischer Metal mit reichlich Chören und Flöten-Intro.
Review von Michael EdeleTja, da haben wir also nun den Salat. Über die weitere Ausrichtung von Rhapsody Of Fire kann ich noch nichts sagen, aber mit "Ascending To Infinity" treiben es Gitarrist Luca Turilli und seine Rhapsodianer - zumindest für meinen Geschmack - etwas zu weit.
Dass es nicht zu großartigen Kurskorrekturen kommen würde, war eigentlich abzusehen und so überrascht das Intro "Quantum X" auch eigentlich eher deswegen, weil die Elektronik zunächst an eine Combo wie [:SITD:] erinnert, bevor die Chöre und die klassischen Arrangements klar machen, wer hier am Start ist. Und wer bereits mit Fabio Liones Stimme so seine Probleme hatte, wird dank Alessandro Conti des Öfteren um seine Klöten fürchten.
Dabei passt er auf der anderen Seite natürlich hervorragend zum Trallala-Metal, der den Titeltrack in gewohnt spielerischer Perfektion und mit gehörig Doublebass nach vorne treibt. Zwar geht Luca hier noch relativ zaghaft mit Chören um, aber dafür gibt es ja schließlich noch genügend andere Songs, in denen dieses Stilmittel auf die Höhe getrieben werden kann.
"Dante's Inferno" zum Beispiel geht direkt im Anschluss in die Vollen und nervt in den wenigen ruhigen Momenten mit unnötigen Synthieklängen. Vom dramatischen Aufbau her ist der Song für Fans ein Hochgenuss, dem das anschließende "Excalibur" (Vorsicht: Flöten Metal-Intro!) in nichts nachsteht. Wie man soundtrackartige Stimmung erzeigt, wissen die Italiener definitiv und drehen ab jetzt entsprechend auf.
Operettenhaft und auch ausgesprochen poppig wird es mit dem Duett "Tormento E Passione", das sich der auch im klassischen Operngesang ausgebildete Alessandro mit einer mir leider unbekannten Sängerin teilt. Vermutlich selbe Dame darf auch im relaxt-jazzig beginnenden "Luna" erneut zum Mikro greifen. Die gesangliche Breite von Alessandro ist wirklich bemerkenswert, jedoch muss man einen Nerv für Opern- oder Eunuchengesang haben.
Seine unbestrittenen Qualitäten als Komponist, Musiker und Arrangeur stellt Luca schließlich im 16-minütigen "Of Michael The Archangel And Lucifer's Fall" unter Beweis, wo sämtliche Beteiligten alle Register ziehen. Somit wird von den alten Fans vermutlich kaum einer enttäuscht sein. Wer aber wie auch ich Rhapsody Of Fire immer nur unter Vorbehalt hören konnte, sollte von "Ascending To Infinity" vielleicht besser die Finger lassen.
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