laut.de-Kritik
Labelschau des Elektro-Lieblingslabels.
Review von Daniel StraubBeim Berliner Label Get Physical stehen die Zeichen seit geraumer Zeit auf Erfolg. Seit der Gründung im Jahr 2002 hat Get Physical es wie kaum ein anderes Label geschafft, seinen eigenen Sound zu prägen. Electro-House ist das Genre, das man sich zu eigen gemacht hat. Im gesetzten Tempo die Tanzflächen in Stimmung zu bringen ist die Mission, der man sich verschrieben hat. Mit viel Erfolg, wie nicht nur der Blick auf die Verkaufszahlen deutlich macht.
In den Leserpolls der großen Szene-Magazine belegt Get Physical durchweg vordere Plätze. Renommierte Imprints wie Minus oder Cocoon haben oftmals das Nachsehen. Nun feiern die Get Physical-Macher M.A.N.D.Y., Booka Shade und DJ T ihren vierten Geburtstag mit einem weiteren DJ-Mix.
Wie schon beim Vorgänger, so haben sich auch für die "Fourth Anniversary Compilation" wieder Philipp Jung und Patrick Bodmer alias M.A.N.D.Y. ans Mischpult gestellt. Ähnlich dem Mix zum Zweijährigen, widmet sich das neue Release auch ausschließlich den Get Physical-Veröffentlichungen der vergangenen Jahre.
Neben "Mandarine Girl" und "Body Language", den Label-Hits von 2005, präsentieren M.A.N.D.Y. mit Lopazz' "Micracion" und DJ Ts "Time Out" auch zwei ältere Tracks im Rahmen der Labelschau. Ansonsten liegt der Fokus jedoch eindeutig in der Gegenwart.
Chelonis R. Jones ist gleich mehrfach vertreten und zeigt einmal mehr, warum er zum Besten gehört, was Get Physical zu bieten hat. Manchmal schräg, aber immer eigenwillig geht der Amerikaner seinen Weg.
An solchen Künstlern fehlt es dem Berliner Label, was mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher wird. Zu austauschbar klingen viele der Tracks. Electro-House in zahllosen Varianten, die sich im Kern doch alle sehr ähnlich sind.
Daran ändern selbst neue Signings wie Elektrochemie alias Thomas Schumacher oder Fuckpony, das Alter Ego von Jay Haze und Samim, nicht viel.
Zu festgezurrt ist die Label-Philosophie, zu eindimensional sind die Tracks, die es noch durch den Geschmacksfilter der Physical-Macher schaffen. Gelingt es den Berlinern nicht bald, sich neu zu erfinden, dann hat Get Physical seinen Zenit bereits überschritten.
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