laut.de-Kritik
Bringt den Fuß zum Wippen und die Maschinenrübe zum Bangen.
Review von Michael EdeleOh Mann, ich hab wirklich verdammt lange überlegt, ob ich den Jungs aus Oakland nun drei oder vier Punkte auf die Augen drücke. Mit den vier Punkten drück ich jetzt doch eher eins von meinen zu.
Mit "Supercharger" kommt also Album Nummer drei in die Läden. STOP! Ich weiß, was jetzt kommt. "Supercharger" ist Machine Heads vierter Streich, aber das dritte Album von Roadrunner, was gewisse Ähnlichkeiten mit Veröffentlichungen anderer Bands erklären mag. Soll heißen, wenn Machine Head, Slipknot und Dry Kill Logic an einem Abend hintereinander laufen, wirds entweder langweilig, oder man schaut ab und an erst mal auf die Hülle, welche CD gerade läuft.
Machine Head haben für mich trotz allem die Nase vorn, da sie es nach wie vor verstehen, verdammt geile Grooves mit dem von mir verehrten Thrash der Bay Area zu vermischen. Ganz groß sind hierbei der Opener "Bulldozer", "Trephination" oder der Title-Track. Der Mix der verschiedenen Stile ist es auch, der die Poleposition sichert. Zwar stoßen mir die Slipknot- und Korn-Annäherungen wie bei "White-Knuckel Blackout" oder besonders die Strophe bei "Crashing Around You" etwas übel auf, mit "All In Your Head" ist aber so etwas wie der Nachfolger von "From This Day" vom Vorgänger "The Burning Red" auf der Scheibe.
Das Quartett schafft es meist, das Steuer kurz vor dem Abdriften in Plagiat oder Banalität ("Only The Names") wieder herum zu reißen und dem Song wieder Spannung zu verleihen, sprich den Fuß zum Wippen und die Rübe zum Bangen zu bewegen. Zwar sind auch einzelne Sachen dabei, die man sich wirklich hätte sparen können: über seinen Brunftschrei am Anfang von "American High" kann zwar Rob selber herzlich lachen, ich hab seitdem aber jede Menge Elche ums Haus, und auch "Nausea" fällt beim Existenzberechtigungstest durch.
Da die Die Hard Fans aber auch von diesem Album kaum enttäuscht werden dürften, spar ich mir alles weitere und weise nur noch darauf hin, dass ich es Herrn Flyn etwas verüble, dass seine alte Truppe Violence beim "Thrash Of The Titans" Benefiz Festival in San Francisco für den an Krebs erkrankten Testament Sänger Chuck Billy ohne ihn spielen musste. Kein feiner Zug.
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