laut.de-Kritik

Dieser charmante und lebendige Elektro-Sound flasht jedes Weekend.

Review von

Pokerflat Recordings, das Label der Märtini Brös, ist für gehobene Beatbasteleien bekannt. Wer aber bei "Pläy" eine geradlinige Elektro-Produktion erwartet, ist falsch gewickelt. Neben dezenten und deepen House-Sounds und allerlei computergeneriertem Firlefanz, huldigen DJ Clé und Mike Vamp auch altmodischen Gerätschaften. Gitarre und Bass sind des öfteren zu vernehmen und verleihen dem Märtini-Söünd eine charmante und lebendige Note.

"Wir flashen jedes Weekend, und alles just for you, wir tun es 'cause we love it, kommt her und hört uns zu!" (aus "Flash") So einfach wie dieser plakative Satz im besten Bubblegum-Englisch machen es die Brös dem Hörer jedoch nicht. Vertrackte Rhythmus-Geplänkel und scheinbar deplatziert wirkende Geräuschuntermalungen verlangen schon einiges an Aufmerksamkeit. Die Herren Märtini verdienen diese jedoch uneingeschränkt, auch wenn man dem einen oder anderen Song erst einmal Zeit geben muss.

Der erwähnte Sechssaiter leitet das gediegene "Ultrastar" ein. Mit üppigen Streichersätzen im Hintergrund und verspieltem Xylophon-Gedudel schrammt das Duo kurze Zeit nur um Haaresbreite an Koordinaten vorbei, die gefährlich nahe am Fahrstuhlmusik-Universum liegen. Dogmatische Stilfragen beantworten Clé und Vamp mit einem beherzten "Ja und?", machen auf Konventionen einen großen Haufen und sind sich selbst ihr "The Biggest Fan".

Auch wenn es der eine oder andere nicht mehr hören kann, "Hot" erinnert dezent an NDW-Sounds. So erinnern die rückwärts geloopten Gitarren und der smoove Beat an Spliffs "Tag für Tag" von 1982. Wenn da nur nicht die näselnde Stimme im Hintergrund wäre, die einem fast bildlich die lange Nase zieht und sich über Schreiberlinge lustig zu machen scheint, die musikgeschichtlich den Besserwisser spielen müssen.

Wer sich nicht mit Nonsens der subtilen Art beschäftigen möchte, darf auch gerne abhotten. Perfekt geeignet wäre da zum Beispiel "Dance Like It Is OK" oder "Flash", das sich schon erfolgreich seit einiger Zeit auf diversen Plattentellern der Republik tummelt. Und so lasst uns denn tanzen, als ob es in Ordnung wäre. Die Märtini Brös haben mit "Pläy" einen vielseitigen Silberling am Start, der es wert ist, gehört zu werden.

Trackliste

  1. 1. Boy/Girl
  2. 2. Electric Monk
  3. 3. Ultrastar
  4. 4. The Biggest Fan
  5. 5. Hot
  6. 6. Dance Like It Is O.K.
  7. 7. Happiness
  8. 8. Audiopark 2002
  9. 9. L.O.V.E. (A Really Strong Emotion)
  10. 10. Flash
  11. 11. Flowers Of July

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