laut.de-Kritik
Der Sound besteht zu 100% aus eigenen Trademarks.
Review von Michael EdeleNeues Album, neues Team. So lautet die Devise bis auf wenige Ausnahmen bei Megadeth immer wieder. Genauso unstet wie Dave Mustaines Umgang mit Drogen verhält es sich dabei auch mit der musikalischen Qualität: Neben einigen brillanten Alben fanden sich immer einige Aussetzer.
Aufgrund des starken 2007er Albums "United Abominations" lasten auf "Endgame" jedoch hohe Erwartungen. Für den ehemaligen Jag Panzer- und Nevermore-Gitarristen Chris Broderick ist es die erste Scheibe mit Megadave. Dass er sich an seiner Klampfe kaum hinter dem Rotschopf verstecken muss, bewies er bereits ausgiebig auf Tour und alle Nicht-Eingeweihten klärt nun der Opener "Dialectic Chaos" auf.
Das zweieinhalbminütige, instrumentale Intro leitet direkt in "This Day We Fight" über und genau wie "Sleepwalker" vom Vorgängeralbum drückt einen die Nummer direkt an die Wand. Eigentlich besteht der Sound der Band zu 100% aus eigenen Trademarks. Wer könnte schon den näselnden, gepressten Gesang von Bandboss Mustaine kopieren?
Und auch die Riffs von dem Mann fallen dermaßen charakteristisch aus, dass man die Band aus tausend anderen sofort heraus hört. Zwar nimmt "44 Minutes" das Tempo wieder deutlich raus, doch kommt dafür ein deutliches Plus an Melodien hinzu. Vor allem Mustaine legt hier gesanglich eine wirklich starke Leistung hin und die Soloduelle zwischen ihm und Chris sind erstklassig.
Der Melodieanteil ist bei den Midtempostücken gewohnheitsgemäß höher und so trumpfen in der Hinsicht vor allem das mit leichten Flamenco-Gitarren verzierte "How The Story Ends", das finale "Nothing Left To Lose" und das mit einem typisch bissigen wie auch treffenden Mustaine-Text versehene "Bite The Hand That Feeds" besonders auf. Mehr Tempo gibts auf "1,320'", das allerdings auf sehr von Jazz/Blues geprägte Gitarrenlicks setzt.
Eine wirkliche Ballade findet man auf "Endgame" nicht, dafür setzt aber "The Hardest Part Of Letting Go ... Sealed With A Kiss" mit akustischen Gitarren und sogar leichten Cello-Klängen ein. Die besinnliche Stimmung hält jedoch nicht lange vor und kehrt auch nur zum Ende hin nochmal zurück. Als wollten sie sich dafür direkt entschuldigen, versohlt einem "Head Crusher" erst mal wieder ordentlich den Arsch.
Mit dem Titeltrack ragt textlich einmal mehr eine aussagekräftige Sache heraus, wenngleich man irgendwie das Gefühl nicht los wird, dass die Musik eher für die Lyrics geschrieben wurde, anstatt umgekehrt. Für eine Band wie Megadeth meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise, was im schwächsten Song des Albums resultiert.
Den direkten Vergleich mit "Rust In Peace", den Mustaine selbst herauf beschwor, hätte ich vielleicht nicht gewählt. Sonderlich weit von der Scheibe entfernt ist "Endgame" allerdings auch nicht.
29 Kommentare
Die Review klingt ja vielversprechend. Muss ich mir direkt mal reinziehen die Scheibe
gibs eigentlich eine metal band die keine serifen benutzt=?xD
Megadeth
Ich war beim ersten Hören etwas entäuscht. Mal schauen, vielleicht höre ich sie mir nochmal an.
@Mobbi (« LOL
Das ist wirklich Weltklasse! Danke, Sancho! »):
Wofür?
@Sancho (« @Mobbi (« LOL
Das ist wirklich Weltklasse! Danke, Sancho! »):
Wofür? »):
Er meinte deine klare Ansage gegen runner weiter oben..
Die Hoerproben find ich schonmal richtig stark, ich werd mir die Scheibe wohl morgen zusammen mit der neuen Alice in Chains holen...