laut.de-Kritik
Deutscher Gothic Rock mit warmer, ausdrucksvoller Stimme.
Review von Michael EdeleTja, wenn ich tatsächlich ein kleines Mädel geworden wäre, wie Mutti das immer geplant hat, dann säße ich jetzt bestimmt mit ganz feuchten Höschen hier und würde vor mich hin schmachten. Da ich aber auch heute morgen wieder zwei Klöten in der Hose gefunden habe, bleiben zumindest die Zuckungen in selbiger beim Genuss von "Head Under Water" weitestgehend aus.
Folgendes: Wenn mir das Label einer neuen Band erzählen will, dass Sänger Miky Mono stimmlich die Krönung der uns bekannten Schöpfung sein soll, geht mir schon vor dem ersten Durchlauf die Alarmglocke an. Damit tut man dem Mann definitiv keinen Gefallen, denn hier tönt weder ein zweiter Peter Steele, noch ein Ville Valo oder ein verschollener Bruder von Barry White. Also nix mit auffe Box gesetzt und langsam zum Orgasmus vibrieren. Doch wir wollen ja ehrlich sein: singen kann der Kerl auf jeden Fall.
Wenn man das Debüt der Hamburger für sich allein sprechen lässt, dann kommt man in den Genuss eines durchaus interessanten Gothic Rock-Albums, das nicht selten an die Kollegen von Secret Discovery erinnert. Zwar scheint mir das stimmliche Spektrum von Mr. Mono noch nicht so ganz ausgeprägt zu sein wie das von Kai Hoffmann, doch vielleicht fehlt ja auch nur noch etwas Selbstvertrauen, denn den Job als Frontmann füllt Miky noch nicht so lange aus. Nichtsdestotrotz kann und muss man dem Mann ein warme, ausdrucksstarke Stimme bescheinigen, die hervorragend zu den zwölf Kompositionen passt.
Auch musikalisch treiben sich Mono Inc. in den selben Gefilden wie die Kollegen aus Bochum herum. Nicht nur bei elektronischen Spielereien sind auch immer wieder Parallelen zu Acts der Marke Cassandra Complex zu hören, was doch einen leichten Mangel an Eigenständigkeit offenbart, der sich aber mit der Zeit sicher beheben lässt. Potenzial haben Songs wie "Burn Me", das treibende "My Sorrow" oder das vielleicht etwas zu sehr an HIM erinnernde, dafür schön melancholische "Euthanasia" allemal. Mit den beiden Balladen "Superman und "Flies" gibt's auch was zum kuscheln, und "Not Like Me" finde zumindest ich ganz witzig und interessant.
Der Sound der Scheibe ist wirklich mehr als in Ordnung, und die Songs haben, genau wieder der Sänger, ebenfalls einiges zu bieten. Auf der gerade absolvierten Tour mit Tanzwut konnten Mono Inc. schon ganz gut was reißen. Wollen wir mal sehen, wie das in der Zukunft so aussieht.
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