laut.de-Kritik

Rockt wie Sau (und ich sag yeah, yeah baby yeah!)

Review von

Ruhige Gitarrenklänge, ein paar Streicher fiedeln im Hintergrund, Dave Wyndorf erzählt etwas über seine Sicht der Welt, fragt sich, ob er krank sei oder ... und dann auf einmal: "Just set this plastic soul on fire and watch it meeehheeeeeelt. Yeaahheahhh!!!!" Genau, wieder einmal heißt es "Yeah baby yeah", und wenn einer das Patent auf diese Phrase beanspruchen könnte, dann doch Wyndorf.

Es hat schon mehrere Anläufe gebraucht, bis sich "God Says No" fest gesetzt hat, aber mittlerweile fetzt es gewaltig. Wie nicht anders zu erwarten war, fönt der Sound amtlich aus den Boxen. Wer denkt, bei harter Gitarrenmucke komme es nicht so auf die produktionstechnische Umsetzung des Materials an, kennt die Denkweise des Monster Magnet-Masterminds nicht. Was hier den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, ist vom Soundaspekt betrachtet obere Mount Everest-Kategorie. Setzt euch mal die Kopfhörer auf und hört die ersten ruhigen Passagen von "Melt". Da flüstert doch im Hintergrund einer mit? Jahaaaa und genau das ist der Leitfaden, der sich durchs komplette Album zieht. Filigrane Arbeit, in der sowohl Produktion als auch Songwriting ausgereizt sind bis zum Gehtnichtmehr.

Im Vergleich zu "Powertrip" ist der melodische Anteil dominanter und die Heavy-Parts kommen noch weniger drogengetränkt daher. Straighter, kompakter und ausgereifter denn je klingen Monster Magnet heute. Keinerlei Feedbackorgien und unnötige Minuten lange Saiten-Schrubberei mehr, statt dessen knackig alles auf den Punkt und meinereiner kommt aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus.

Sämtliche 13 Songs sind für sich gesehen kleine Highlights und transportieren immer eine ganz bestimmte Stimmung. Bei jedem Hören kristallisiert sich ein neuer Song als der Lieblingssong heraus, nur, um beim nächsten Durchlauf von einem anderen abgelöst zu werden. Deswegen wird hier auch keiner speziell erwähnt, obwohl man über jeden eine kleine Lobeshymne ablassen könnte.

"God Says No" ist das rundeste und kompletteste Monster Magnet Album bis jetzt, rockt wie Sau (trotz Samples), schlicht genial, umwerfend. "God Says No" und ich sag ja, yeah, yeah baby yeah!

Trackliste

  1. 1. Melt
  2. 2. Heads Explode
  3. 3. Doomsday
  4. 4. God Says No
  5. 5. Kiss Of The Scorpion
  6. 6. All Shook Out
  7. 7. Gravity Well
  8. 8. My Little Friend
  9. 9. Queen Of You
  10. 10. Down In The Jungle
  11. 11. Cry
  12. 12. Take It
  13. 13. Silver Future

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