laut.de-Kritik

Highways und Polaroids.

Review von

Seit fast einer Dekade sind Mt. Joy nun als Band unterwegs. Seitdem hat sich viel getan: Madison Square Garden, Red Rocks Amphitheatre, das Newport Folk Festival – Mt. Joy arbeiten sich mittlerweile konsequent durch die Checkliste der großen US-Musikbühnen.

Mit ihrem vierten Album knüpft die fünfköpfige Band aus Los Angeles und Philadelphia an den etablierten Indie-Rock-Sound ihrer bisherigen Platten an. Allerdings verschwinden die psychedelischen Einflüsse allmählich, sowohl klanglich als auch optisch. Anders als das bunte Wimmelbild-Artwork der früheren Studioalben kommt "Hope We Have Fun" in einem nüchternen grauen Farbverlauf daher.

Dennoch die Platte ist alles andere als grau in grau. Experimentierfreudig spielt die Produktion mit unerwarteter Instrumentierung, Hall, Verzerrung und einer Kombination aus Folk, Rock und Pop.

Der Opener "More More More" baut sich mit Banjo und Freestyle-Klavier-Elementen langsam zu einer experimentellen Klanglandschaft auf. Mit seinen knapp drei Minuten könnte der Song fast noch länger gehen – der Titel wird damit zur Aufforderung. "Coyote" überrascht mit einer Mischung aus dunkler Atmosphäre, Scatting und kraftvollen Bridges zwischen den Strophen. "In The Middle" überzeugt mit einem groovigen Crescendo.

Die detailverliebten Arrangements erweisen sich als große Stärke des Albums. Die Dynamik wechselt zwischen treibendem Rock und entspanntem Dahinträllern. "Groove In Gotham" erinnert im Refrain an den Sixties-Sound der Rolling Stones.

"Pink Lady" handelt nicht von der gleichnamigen Apfelsorte, sondern von einer Motorrad fahrenden Dame. "She's driving me crazy", singt Matt Quinn. Die schillernde Hammondorgel in Kombination mit einem rasselnden Tamburin lässt Gospel-Elemente durchschimmern. Inhaltlich erinnert der Song ein wenig an "Highway Queen", einen Track, den Mt. Joy schon länger im Tour-Gepäck hat.

Das Roadtrip-Gefühl kontrastiert mit nachdenklichen Zeilen, die innere Unsicherheit und das Ringen um Selbstwert offenbaren ("Scared I'm Gonna Fuck You Up"). Dazwischen finden sich nostalgische Momentaufnahmen wie alte Polaroids, die einem beim Ausmisten plötzlich entgegen purzeln ("God Loves Weirdos"). Eine Erinnerung daran, das Glück des Augenblicks bewusster zu genießen. Wehmut und Dankbarkeit finden ihren Höhepunkt in "Lucy": "I wanna live like Lucy died. Living my life wire to wire. Burn up like a star in the northern sky. Dreaming only of the light."

Trackliste

  1. 1. More More More
  2. 2. Coyote
  3. 3. In The Middle
  4. 4. Pink Lady
  5. 5. God Loves Weirdos
  6. 6. Scared I'm Gonna Fuck You Up
  7. 7. Lucy
  8. 8. Groove In Gotham
  9. 9. Wild And Rotten
  10. 10. Highway Queen
  11. 11. She Wants To Go Dancing
  12. 12. You Are Who She Loves
  13. 13. Hope We Have Fun

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