laut.de-Kritik

Melancholisches Debüt eines britisch-deutschen Duos.

Review von

Lange Zeit war es ruhig um Gitarristen und Songwriter Peter Pathos geworden. Seine Hauptband Beloved Enemy hatte er vor knapp sechs Jahren aufgelöst und eine Erkrankung an Borreliose hatte ihn mehrere Jahre weitgehend außer Gefecht gesetzt.

Der Neustart von Beloved Enemy wurde durch die anhaltende Corona-Krise zwar ebenfalls verschoben, aber da sich Kreativität von Viren nicht stoppen lässt, hat der Mann einmal mehr unterschiedliche Eisen im Feuer. Zusammen mit dem Singer/Songwriter Ben Hamilton – der ebenfalls bereits eine bewegte Geschichte hinter sich hat – haben die beiden nun das Projekt My Sun aus der Taufe gehoben.

Peter und Ben kennen sich tatsächlich schon seit mehreren Jahren und hegen seit je her den Gedanken, zusammenzuarbeiten. My Sun ist das Ergebnis dieser Kooperation, die für die beiden offensichtlich sehr gut funktioniert. Sämtliche Songs des Debüts sind reduziert und akustisch gehalten. Manch elektronische Ergänzung im Hintergrund macht die Songs erfahrbarer – jedoch würden alle Tracks auch nur mit Gitarren, Gesang und Percussion bestens funktionieren.

Die leicht raue, ruhige Stimme von Ben, die Texte – und natürlich nicht zuletzt die Songs selbst – verbreiten eine melancholische Stimmung. Zum Teil erkennt man die Handschrift von Peter wie in "Walking On My Fears" ganz deutlich, allerdings erlebt man den Gitarristen wie etwa in "If I Die Before My Time" oder auf dem eindringlichen "Last Man Standing" auch von einer bislang eher unbekannten, dennoch sehr angenehmen Seite.

Bin ja mal gespannt, ob nur ich das Gefühl habe, dass die Strophe von "In Another Life" ein gaaaanz klein wenig an "Wonderful Life" von Black erinnert. Ansonsten geben sich My Sun durchaus eigenständig. Und auch, wenn ein Titel wie "Ocean Of Fear" zunächst nicht übermäßig optimistisch klingt, bringt das flotte Tempo im Refrain eine gewisse Leichtigkeit mit sich.

Durchaus passend für ein Album mit dem Titel "Sorrow And Hope", auch wenn die Hoffnung nur selten wirklich zum Vorschein kommt, wie etwa im Refrain von "Let You Go". Fast schon poppig mutet hingegen "Hello" an, hinter dem man ohne Vorkenntnisse spontan fast die ein oder anderer Britpop-Band vermuten könnte.

Wer "Sorrow And Hope" sein Eigen nennen will, muss das in ausschließlich digitaler Form tun, denn bislang ist eine physische Veröffentlichung des Albums nicht geplant. Erhältlich sind die Songs aber auf allen gängigen Plattformen.

Trackliste

  1. 1. In Memoriam
  2. 2. If I Die Before My Time
  3. 3. Walking On My Fears
  4. 4. In Another Life
  5. 5. Ocean Of Fear
  6. 6. Hello
  7. 7. Gold Underneath
  8. 8. Last Man Standing
  9. 9. Let You Go
  10. 10. No Sun
  11. 11. Hold On

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