laut.de-Biographie
Neal Casal
Neal Casal ist ein viel beschäftigter Mann: Neben seiner Solokarriere engagiert er sich vorwiegend als Begleitmusiker von Ryan Adams' The Cardinals. 1968 in New Jersey geboren, prägt ihn eine Platte der Rolling Stones im Alter von dreizehn Jahren nachhaltig. Später gesellen sich die Role Models Peter Tosh und Woody Guthrie hinzu. Bereits in der High School steht er als Frontmann auf der Bühne, folgerichtig startet er in den 90ern solo richtig durch: 1991 unterschreibt er bei Warner Music und Zoo Records einen Vertrag.
2004 veröffentlichen Ryan Adams und seine Cardinals das "Cold Roses"-Album. Nach den Aufnahmen zur zweiten Platte ein Jahr später übernimmt Neal von J. P. Bowersock den Part des Gitarristen. Von 2008 an formiert man dann nicht länger als Ryan Adams & The Cardinals, sondern schlicht The Cardinals. Nur ein Jahr später verlässt Adams selbst wieder die Band, Neal Casal dagegen bleibt weiterhin fleißig.
Als Solist schreibt und singt Casal seine vom Leben an der amerikanischen Westcoast beeinflussten Texte selbst. 1995 erscheint das erste Songwriter-Album, das von dezenten Country- und Folkeinflüssen mit einer Vorliebe für Mandoline, Mundharmonika und Pedal-Steel-Gitarre geprägt ist. Die meisten der melancholisch angehauchten Tracks beschäftigen sich mit wehmütigen Rückblicken auf verflossene Beziehungen.
1996 erscheint mit "Rain, Wind And Speed" sein erster Glitterhouse-Release. Folgende Alben sind inspiriert vom Umzug von der Ost- an die Westküste, einer langwierigen Scheidung, Drogenexperimenten und Todesfällen. Das Ergebnis sind psychedelische Beach Boys-Variationen, mit denen er sich bis zum 2009er-Album "Roots & Wings" vom Image des grüblerischen Folk-Barden verabschiedet.
Neben der Musik fotografiert er leidenschaftlich gern und bereist regelmäßig Japan. Motive Casals zieren die Plattencover der Cardinals. Neben Ryan Adams begleitet Neal im Lauf der Jahre unterschiedlichste Künstler wie Lucinda Williams und Robert Randolph auf der Gitarre. Kritiker vergleichen sein Spiel mit dem von Tom Petty. So tituliert ihn etwa Die Zeit als "späten Gralshüter des wahren Rock'n'Roll". Der Musikexpress setzt noch einen drauf mit der Überschrift: "Einer der zukunftsträchtigsten jungen Songpoeten der USA". Mitunter wird Casal auch als Erbe von Größen wie James Taylor oder Jackson Browne bezeichnet.
Unzählige Kollabos und Arbeiten unter anderem mit der Chris Robinson Brotherhood festigen diesen Status. Wie ein Schock wirkt deshalb die Meldung, dass Neal Casal im Alter von nur 50 Jahren am 26. August 2019 stirbt.
1 Kommentar
Rest in Peace, Neal. We lost a friend and probably the most influential guitarplayer of the last decade. See you on the other side.
Rolf, Matthe, Rainer and Volker