laut.de-Kritik
Verzehrzwang für Fans der etwas fetteren Stromgitarrenküche
Review von Martin MengeleSchon wieder eine Band, die sich aus Ex-Stoner-Rock Giganten zusammensetzt. Na ja, dann müssen sie sich eben auch Vergleiche mit ihren Vordenkern gefallen lassen. Der Vergleich mit Fu Manchu liegt deshalb nahe, da diese quasi die Wurzeln der Nebula sind. Und auf's erste reinhören ist dieser Vergleich auch begründet.
Die Vocals von Songwriter und Gitarrist Eddie Glass erinnern doch sehr an Fu-Sänger Scott Hill. Aber der instrumentale Background ist nicht ganz so effektlastig, wodurch Nebula weniger dirty und garagig als die Fu klingen. Und mit Kyuss kann man sie auch nicht unbedingt in einen Topf werfen, dafür fehlt es der Melodiestruktur an der nötigen Tiefe und man vermißt die überraschenden Tempowechel.
Die neue CD ist kein Meilenstein einer besonderen Stilrichtung. Streng genommen ist sie ja auch gar nicht neu, sondern der Re-Release der gleichnamigen 1998 erschienen EP (allerding mit zwei fetzigen Bonustracks). Etwas ganz eigenes zu schaffen ist heutzutage schwierig, Profis nehmen das Wort "kopieren" nur ungern in den Mund und reden lieber vom Sampling.
Davon kann hier aber keinesfalls die Rede sein. Man orientiert sich nur und zitiert vornehmlich die 70er: ein Teelöffel klassische MC5, eine Prise trashige Stooges, einen tropfen fettigen Black Sabbath dazu, verfeinert durch ein bißchen psychedelisches Cover-Artwork a la Frank Kozik und fertig ist der halbstündige Stoner-Rock-Ohrenschmaus. Trotzdem handelt es sich bei diesem Menü nicht um Fastfood und die Haltbarkeit der Scheibe ist auch noch nach mehreren genüßlichen Hörstunden garantiert. Für Fans der etwas fetteren Stromgitarrenküche besteht natürlich Verzehrzwang.
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