Das Land im hohen Norden schließt sich den ESC-Aussteigern an. Eine Absage Portugals ist ebenfalls wahrscheinlicher geworden.

Reykjavík/Wien (laut) - Nach Spanien, Irland, den Niederlanden und Slowenien vor einer Woche zieht auch Island seine Teilnahme am Eurovision Song Contest in Wien kommendes Jahr zurück. Grund sei die Teilnahme des israelischen öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders KAN bzw. die öffentliche Meinung in Island, so der isländische Rundfunksender RÚV gestern Abend.

Islands Teilnahme würde weder zu "Freude noch Frieden" beitragen, heißt es in dem Statement. Verschiedene isländische Interessengruppen, darunter Künstlerverbände, hätten sich zuvor klar gegen Israel positioniert, schreibt die FAZ.

Die Entscheidung kommt nicht überraschend: Auch der Inselstaat im hohen Norden hatte schon vor Monaten mit der Absage gedroht, sollte Israel teilnehmen. Die Europäische Rundfunk-Union (EBU) vermied vergangene Woche auf einer Sitzung in Genf gleichwohl eine Abstimmung über den möglichen Ausschluss Israels. Die große Mehrheit der Rundfunkanstalten hatte stattdessen für Regeländerungen votiert: Wer diese akzeptiert, darf auch teilnehmen.

Sagt auch Portugal ab?

Der ESC steht nun erneut vor einer Zerreißprobe. Auch in anderen Ländern ist die Teilnahme am ESC alles andere als sicher, etwa in Portugal: Elf von 16 Teilnehmer:innen des nationalen Vorentscheids Festival da Canção teilten gestern in einem gemeinsamen Statement mit, dass sie im Falle ihres Sieges ihr Land nicht in Wien vertreten wollen, berichtet der NME. Man "akzeptiere keine Komplizenschaft bei der Verletzung der Menschenrechte". In weiteren Ländern wie Belgien, Schweden und Finnland werden Stimmen, die einen Boykott fordern, ebenfalls lauter, schrieb der Spiegel bereits in der vergangenen Woche.

Medienberichten zufolge nehmen nach jetzigem Stand im kommenden Mai 34 Nationen am ESC teil - so wenige wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Dafür kehren Bulgarien, Moldau und Rumänien zum Wettbewerb zurück, nachdem sie in den vergangenen Jahren teilweise aus ökonomischen und organisatorischen Gründen pausierten. Die endgültige Liste der teilnehmenden Länder werde noch vor Weihnachten veröffentlicht, so die EBU.

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3 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 4 Stunden

    Gibt's eigentlich auch Länder, die aussteigen würden, wenn Israel nicht teilnehmen darf?

    Muss mich nämlich schon fragen, ob es sinnvoll ist, für die Teilnahme eines Landes auf X andere zu verzichten. So rein pragmatisch gesehen, ohne jetzt auf die politische Ebene zu gehen.

    • Vor 4 Stunden

      Da Österreich der Austragungsort ist, ist es aufgrund der Geschichte schlicht unmöglich Israel auszuschließen. Aber grundsätzlich hast du schon Recht, dass der ESC wegen eines einzigen Landes zersplittert ist schon absurd

    • Vor 4 Stunden

      Dieser Kommentar wurde vor 4 Stunden durch den Autor entfernt.

  • Vor 6 Minuten

    Ihr hättet hier einen professionellen Autor wie z.B. SK ranlassen sollen. Der hätte nicht vergessen, den wichtigsten isländischen ESC-Song aller Zeiten mit einzubinden. https://www.youtube.com/watch?v=PlBUH8zMZng

    Ich liebe den ESC, aber inzwischen hoffe ich, dass Israel sich dieses Mal den Sieg erfolgreich kauft, ein ESC in Jerusalem oder Tel Aviv stattfindet (dem dann noch mehr Länder - aus Sicherheitsgründen - fernbleiben) und der Wettbewerb dann stirbt. Ist alles besser als dieser Eiertanz um Israel.

  • Vor einer Sekunde

    Deutschlands Siegchancen für 2026 steigen dadurch dass weniger Konkurrenten mitmachen immerhin. Allerdings auch die Chance Letzter zu werden.