Weil die Waldbühne Berlin überhöhte Merchandise-Preise forderte, überlegten sich die Rapper einen Coup.
Berlin (jvö) - Am Samstag spielen Casper & Marteria ihr großes Berlin-Konzert in der Waldbühne. Der Rahmen ist eigentlich perfekt: 22.000 Zuschauer, ausverkauft. Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den Künstlern und dem Venue-Betreiber über die prozentuale Beteiligung an den "1982"-Merchandise-Umsätzen werden Konzertbesucher jedoch keine Verkaufsstände auf dem Gelände vorfinden.
Stattdessen hat das Duo einen neuen Deal am Start: Zu fairen Preisen können Fans die Shirts online bestellen und an Pick-Up-Stationen der Location abholen. Auf Instagram schreibt Casper: "der Betreiber der Waldbühne, Eventim, fordert erhebliche Konzessionen und macht es uns unmöglich unsere Shirts etc zu einem fairen Preis zu verkaufen. ich finde nicht dass ein T-shirt bei einem Konzert 40€ oder mehr kosten sollte. das steht einfach in keinem Verhältnis und das Machtspiel möchte ich auch nicht mitspielen."
Die Waldbühne akzeptiert dies: "Selbstverständlich respektieren wir den Wunsch des Künstlers, Fan-Artikel über eine 'Pre-Merch'-Aktion und nicht während des Konzerts in der Waldbühne zu verkaufen", sagte eine Sprecherin der Musikwoche. Sie beharrt allerdings darauf, dass das teuerste Casper-T-Shirt am Samstag für 30 anstelle der vom Berliner behaupteten 40 Euro über die Ladentheke hätte gehen können (der Online-Preis beträgt 25 Euro).
Wieso sich Konzertveranstalter und Künstler nicht auf einen Kompromiss einigen konnten, bleibt unklar. Vor allen Dingen, weil Eventim über ein derartiges Monopol herrscht, dass der Verlust des Casper-Marteria-Merchverkaufs kaum eine Rolle spielt. Es ist allerdings auch das erste Mal, dass sich Künstler offen gegen von Veranstaltern diktierte Bedingungen zur Wehr setzen. Man darf also gespannt sein, wie die Geschichte weiter geht.
"Langfristig werden sie zunehmend mit selbstbewussten Bands und Künstlerinnen dealen müssen, die sowohl ihren Merch als auch ihre Tickets im Eigenvertrieb vermarkten. Es ist ja nicht so, als wäre man alternativlos", sagte Caspers Manager Beat Gottwald gegenüber Bento im Hinblick auf zukünftige Eventim-Veranstaltungen. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wir möchten jeden Künstler und jedes Management dazu ermutigen, überzogene Konzessionsforderungen nicht zu akzeptieren." Aus dem Hause Beat The Rich, seiner Konzert- und Management-Agentur, hätten sich bereits mehrere Künstler aufgrund der Konditionen geweigert, die Waldbühne zu bespielen. Neben Casper vertritt Gottwald auch K.I.Z. und Kraftklub.
4 Kommentare mit einer Antwort
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Eine Win-Win-Situation. Fans kriegen ihre T-Shirt günstiger und die Veranstalter müssen diesen Mist nicht verkaufen.
Eine richtige Win-Win-Situation wäre es, wenn die Beiden erstens, überhaupt keinen Merch mehr verkaufen und zweitens, auch keine Musik mehr machen würde. Da würde ich zu einhundert Prozent hinter stehen!
Die Musik sagt mir überhaupt nicht zu, aber die Aktion finde ich sehr gut.
Wobei auch 25€ für ein Shirt zu teuer sind, aber das sind ja mittlerweile "normale" Preise.
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