Chanson-Legende: Francoise Hardy ist tot

Die französische Musik- und Model-Ikone ("Comment Te Dire Adieu") starb im Alter von 80 Jahren nach langer, schwerer Krankheit.

Paris (mis) - Die Liste ihrer Bewunderer war lang; die Beatles schwärmten ebenso für sie wie Salvador Dali, Mick Jagger, David Bowie und Bob Dylan, der sogar einen Song für sie komponierte. Francoise Madeleine Hardy, die berühmte Chanson-Sängerin der 60er Jahre, ist im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Dies gab ihr Sohn Thomas Dutronc auf Instagram bekannt. Dort schrieb er die Worte: "Mama ist gegangen" unter ein Foto, das ihn als Baby mit seiner Mutter zeigt.

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Ihr Tod kam nicht unerwartet. Hardy, die seit 20 Jahren an verschiedenen Krebserkrankungen litt, bat im vergangenen Dezember in einem Interview mit der Wochenzeitung "Paris Match" darum, dass sie "bald und schnell" gehen könne, "ohne allzu viele Strapazen, wie zum Beispiel die Unmöglichkeit zu atmen." Hardy sprach sich seit langem für assistierte Sterbehilfe aus. Es sei unmenschlich, eine unheilbar kranke Person unerträglich leiden zu lassen, so die Französin. Aufgrund ihrer Medikationen konnte sie zuletzt weder Lesen noch Fernsehen.

Die 1944 geborene Francoise Hardy war in den 60er Jahren der Shootingstar der neuen Yéyé-Szene, die den amerikanischen Rock'n'Roll mit französischer Lied-Tradition vermählte. Mit ihrem Debütalbum "Tous Les Garçons Et Les Filles" wird sie 1962 über Nacht zum Star, auch über die Landesgrenzen hinaus.

Mit ihrer großen, dünnen Statur, den langen Haaren und ihrem melancholischen Blick singt sich das scheue Mädchen in die Herzen der Nation. Sie nimmt am Grand Prix d'Eurovision de la Chanson mit dem Titel "L'amour s'en va" teil und erreicht den fünften Platz. Model- und Filmangebote (u.a. von Jean-Luc Godard) vergrößern ihren Ruhm. 1968 schreibt ihr Bewunderer Serge Gainsbourg für sie den Hit "Comment Te Dire Adieu", der 1989 in der Version von Jimmy Somerville erneut ein Hit wird.

Die Heirat mit ihrem Chanson-Kollegen Jacques Dutronc wird in Frankreich die Traumhochzeit der ausgehenden 60er Jahre. Ihr gemeinsamer Sohn Thomas ist ebenfalls erfolgreicher Musiker. "Mick Jagger schnappte sich Marianne Faithfull und so bekam ich Jacques Dutronc ab. Aber ich möchte mich nicht beschweren", scherzte sie in einer TV-Dokumentation von 2005. Ähnlich wie Patti Smith konzentriert sich Hardy nach der Geburt ihres Sohnes voll auf die Familie und setzt ihre Karriere über Jahre aus.

Ab den 80er Jahren nimmt sie immer wieder Kooperationsangebote an, etwa von Etienne Daho, Punk-Großmeister Malcolm McLaren oder Blur ("To The End"). Auf dem Album "Tant de belles choses" von 2004 singt sie u.a. mit Nouvelle-Chanson-Superstar Benjamin Biolay. 2018 veröffentlicht sie ihr letztes Album "Personne D'Autre" unter der Regie von Erick Benzi. Von Dutronc lebte sie seit Jahren räumlich getrennt, sie in Paris, er auf Korsika. Als er sich 2020 wegen Durchblutungsstörungen einer Operation unterziehen muss, sagt Hardy: "Wir waren sehr besorgt. Er weiß, dass ich nicht nach ihm sterben möchte, weil ich es nicht ertragen könnte, ihn verschwinden zu sehen."