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Was gerade kocht, Pt. 3: Der Süden

5. Opium

Wie klingt das? Direkt noch ein Label, aber: Unter der Schirmherrschaft von Playboi Carti haben sich inzwischen die meisten relevanten Namen (außer Yeat) versammelt, die man mit der Rage-Bewegung in Verbindung bringt. Basierend auf der Produktion von F1lthy heißt das: aalglatte Synthesizer gegen diese tosenden 808-Synths, manchmal auch mit Flirt in Richtung härtere Rock-Samples, oft aber auch reines, campy Gameboy-Geballer. Im Grunde alles, das versucht, wie "Whole Lotta Red" zu klingen.

Die wichtigsten Akteure: Die drei großen Namen, die gerade auch mit Carti auf Tour gehen, lauten Ken Carson, Destroy Lonely und die Homixide Gang. Allesamt Artists, die trotz ihrer ... polarisierenden Reaktion, die sie bei Kritiker*innen hervorrufen, einen überdurchschnittlichen Fame-Anstieg verzeichneten. Hypebeast-Rick-Owens-Musik, aber der ein oder andere Banger ist dabei.

Kommerzielles Potential: Vielleicht spricht da der Wunsch nach einer neuen Bewegung aus vielen, aber man muss ihnen lassen, dass bei den Jungs hier sowohl ästhetisch als auch musikalisch etwas Innovatives passiert. Destroy Lonely wurde letztens von Pink Pantheress gefeaturet, sie machen eine große Welttournee. Ziemlich sicher ist hier die Decke noch nicht erreicht.

6. Post-YSL Atlanta

Wie klingt das? Young Thug hat so lange als Alien in seiner Stadt gewirkt, dass die meisten erst einmal nicht richtig verstanden haben, dass sich eine ganze Legion an Imitatoren gebildet hat. Andernorts klangen die dann wie Roddy Ricch oder YoungBoy Never Broke Again, aber in seiner Heimatstadt hat das eine ganz andere Dynamik angenommen. Artists wie seine Labelkollegen Gunna oder der tragisch jung verstorbene Lil Keed haben einen psychedelisch-verballerten Sound daraus geschoben, Thugs Delivery teils noch komischer werden zu lassen.

Die wichtigsten Akteure: Es sind aber nicht nur Artists, die Thugs Sound auf dem Kommerzialitäts-Level hoch- und runterschieben, wie Gunna (hoch) oder Keed (runter), es gibt ganze Untergrund-Bewgungen von MCs, die diese Art zu rappen zu ihren letzten radikalen Konsequenzen treiben: Dudes wie SahBabii oder Lucki ließen kreativ interessante Blüten daraus treiben.

Kommerzielles Potential: Wie gesagt, die spannendsten Artists sind die, die eher untergründig daran arbeiten und das Ganze so weird werden lassen, dass es schwer zu verkaufen sein dürfte. Mit dem Label-Ende von YSL durch den RICO-Act dürfte hier das meiste Potential verwirkt sein.

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