Lena Meyer-Landrut verteidigt ihren Grand Prix-Titel im Rheinland. In der Hauptstadt reagiert man beleidigt.
Hamburg (jos) - Gestern einigten sich die ARD-Intendanten auf Düsseldorf als Austragungsort des ESC 2011. Die Stadt am Rhein setzt sich gegen Konkurrenten wie Hamburg, Hannover und vor allem Berlin durch. In der Hauptstadt reagiert man stark verschnupft.
Von Oberbürgermeister Klaus Wowereit abwärts versteht kaum einer die Entscheidung. "Düsseldorf ist die drögste Stadt Deutschlands. Die werden sich nicht mit Ruhm bekleckern", schimpfte etwa die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Alice Ströver, gegenüber dem Berliner Kurier.
Große Worte, große Zahlen
Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers ist dagegen naturgemäß hocherfreut. Er spricht vom größten Musikereignis, "was es jemals in Deutschland gegeben hat".
Groß sind auch die Zahlen, die mit dem Songcontest einher gehen. Rund 25 Millionen Euro soll die Veranstaltung der ARD und der Europäischen Rundfunkunion kosten, mindestens 140 Millionen soll der Werbewert für den Austragungsort Düsseldorf betragen, das hat Elbers schnell ausgerechnet.
Fortuna weicht Lena widerwillig
Optimale Produktionsbedingungen und die niedrigen Kosten haben laut dem ARD-Vorsitzendem Peter Boudgoust schlussendlich den Ausschlag für Düsseldorf gegeben. Besonders die Größe der Mulifunktionshalle, wo das Songcontest-Finale sowie die zwei Halbfinalrunden stattfinden, trug zur Entscheidung bei. Dafür wird im Mai der dort ansässige Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf für einige Wochen ausquartiert, wovon die Fans des Vereins überhaupt nicht begeistert sind.
Keine Alternative zu "Schnucki" Lena
Dass Lena Meyer-Landrut im Mai 2011 tatsächlich zur Titelverteidigung antritt, haben die NDR-Verantwortlichen übrigens inzwischen mehr oder minder heimlich ausgemauschelt. Die News-Seite des NDR teilt zwar von Ö3-Radioauftritten über Abiturvollzug bis hin zum Gewinn der "Goldenen Henne" alle nur denkbaren Nichtigkeiten über "Schnucki" Lena mit.
Dass es zu "Schnucki" derzeit keine Alternativen gibt, gab der Sender aber schon Ende Juni in einer trockenen Mitteilung zu. In der Meldung "ESC-Finale 2011 findet am 14. Mai statt" versteckt sich ziemlich am Ende der Satz: "Es ist geplant, dass auch im nächsten Jahr die diesjährige Gewinnerin, Lena, antritt.".
32 Kommentare
Ob gerade jetzt das Rundfunkgebührensystem umgebaut wird, damit der Bürger noch viel weniger nachvollziehen kann, wie groß der Anteil an seiner persönlichen Kohle ist, die jetzt an die ARD für ESC-Produktion fließt?
Ich wittere eine Verschwörung.
^^
Warum denn Düsseldorf? Das kann doch außerhalb von Deutschland niemand aussprechen.
Jedes Land nimmt eine bekannt Stadt, vorzugsweise die Hauptstadt, und wir nehmen Düsseldorf.
Warum nicht gleich in Gelsenkrichen, die Arena ist doch auch für jeden Dreck zu haben?
Der Scheiß kann meinetwegen in einem Zirkuszelt in Buxtehude stattfinden.
Vielleicht mal daran gedacht, dass Düsseldorf eine der wenigen Städte ist, die über einen ausgeglichenen Haushalt verfügt? Und wenn man mal beachtet, dass die letzte Show in Oslo Produktionskosten von 25 Mio. Euro verschlungen hat, wundert es nicht dass man eine Stadt ausgewählt hat die ggf. finanziell unter die Arme greifen könnte, denn der NDR wird diese horrenden Summen sicher nicht alleine tragen können.
Desweiteren sind die Gründe für Düsseldorf doch nun hinlänglich bekannt. Es kann mehr als doppelt so viel an Ticketverkäufen eingenommen werden, weil 24.000 Sitzplätze nun mal etwas mehr sind als nur 10.000.
Und diese ganze Berlinerei kann ich persönlich sowieso seit Jahren nicht mehr hören. Was ist an dem Drecksloch denn bitte schön?
oh man, regt euch was auf, das ganze thema is doch sowas von unwichtig! *kopfschüttel*
"Das größte Musikereignis, was es jemals in Deutschland gegeben hat"? Ähhh, Wacken????