Die US-Blackgaze-Größen spielen auf ungewohnt kleiner Bühne – und geben jedes Quäntchen Energie zurück.
Hamburg (kluk) - Eigentlich hätte man es wissen müssen: Wenn Deafheaven ihre einmalige Liveenergie im Logo entladen, muss es ja knallen. Derart orgiastische Zustände im Hamburger Kultwohnzimmer haben aber wohl trotzdem die wenigsten kommen sehen.
Pure Blackgaze-Ekstase
Warum es das Quintett aus San Francisco, das sonst deutlich größere Etablissements füllt, überhaupt in den 450 Personen fassenden Club gezogen hat, bleibt ungeklärt. Dafür lassen Deafheaven am Dienstagabend keine anderen Fragen offen.
Auf die Supports Zeruel und Portrayal Of Guilt, beide ebenfalls aus den Staaten, folgen 80 Minuten pure Blackgaze-Ekstase. Von der ersten Note an stellt Frontmann George Clarke unmissverständliche Forderungen ans Publikum: Lautstärke, Bewegung, Leidenschaft. Soll er haben.
Ohne Ton würde das Gebaren vor und auf der Bühne mehr als einmal an eine Hardcore-Show erinnern – und vielleicht ist sie das im Herzen ja auch. Die große Magie im Raum ist aber natürlich akustischer Natur, namentlich "Lonely People With Power", das 2025 erschienene sechste Deafheaven-Werk, das den gewohnt verträumten Blackgaze-Stil mit subgenreuntypischer Rifflastigkeit verbindet – und die Bühnenaction damit von Anfang mitdenkt.
Auf dem Trimm-dich-Pfad
Crowdsurfing bei 2,30 Meter Deckenhöhe, Fans, die ihre liebsten "Dream House"-Passagen ins Mikro kreischen, und ein Sänger mit Militärhaarschnitt und Hemd in der Hose, der die Energie mit Trimm-dich-Pfad-Gebaren nonstop oben hält: Es ist der Siegeszug einer Band, die die großen Bühnen da draußen längst gemeistert hat und wieder einmal nah an den Fans sein möchte.
Keine Drängelgitter, kein Bühnenbanner, keine programmierbaren Moving-Lights: Wie schön es doch sein kann, ein Konzert auf die Musik zu reduzieren – Deafheaven haben es an diesem Aabend gezeigt!
Text und Fotos: Alex Klug.
















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