ARD, ORF und DRS haben die Live-Übertragung des Musikantenstadls aus dem arabischen Dubai am kommenden Samstag abgesetzt.

Frankfurt (ebi) - Harald Schmidt, Heino, Karel Gott und Stefan Mross - alle waren sie schon in Karl Moiks Musikantenstadl. Im März feierte die erfolgreichste Volksmusiksendung noch ihr 20-jähriges Jubiläum. Jetzt denkt Stadl-Moderator Moik über das Ende seiner Karriere nach. Der Grund: ARD, ORF und DRS haben die für kommenden Samstag geplante Live-Übertragung der Kultsendung aus Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) abgesetzt.

"In der momentanen politischen Situation könne eine Direktübertragung der Volksmusik-Show als die Pietät verletzend und als Provokation empfunden werden", teilte die ARD mit. Stadl-Chef Moik ist schockiert: "Diese Entscheidung ist eine Beleidigung der Fernsehzuschauer und der Leute in Dubai", ereiferte sich der 62-Jährige. Er habe mit dem Innenminister des Landes geprochen, der die Entscheidung nicht verstehen könne, da es sich bei dem Krieg um eine Auseinandersetzung zweier Länder handle, mit der weite Teile der arabischen Welt nichts zu tun hätten.

ARD-Programmdirektor Günter Struve sprach inzwischen auch von "logistischen Unwägbarkeiten des Veranstaltungsortes". Die Sendung wird trotzdem aufgezeichnet und soll zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden. Damit scheint der von Moik indirekt angedrohte Rücktritt erst einmal abgewendet zu sein.

Der Stadl schrieb mit seinen über 120 Sendungen TV-Geschichte. 1988 sendete Moik aus Moskau. Zum ersten Mal hatte eine westliche TV-Anstalt bei einer großen Unterhaltungssendung mit dem sowjetischen Fernsehen kooperiert. Im Mai 1994 gastierte er im kanadischen Toronto erstmals außerhalb Europas. Melbourne, Kapstadt, Orlando und die Karibik folgten. 1999 flogen 4000 Volksmusik-Fans dem gelernten Werkzeugmacher mit 14 Jumbos nach Peking hinterher. 600 Millionen Chinesen sollen die Übertragung damals gesehen haben.

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