Nach dem Gejammer um Verlustzahlen scheinen die Branchenriesen nun ernst zu machen und kündigen an, ihre nächsten Veröffentlichungen gegen Raubkopien zu schützen.
Konstanz (ps) - Schon lange haben die Medienkonzerne vom illegalen CD-Brennen die Nase gestrichen voll und schmeißen bei Pressemitteilungen, in denen sie tränenreich von sinnflutartigen Verlusten berichten, mit großen Ankündigungen von Kopierschutzsystemen um sich. Jetzt scheint sich das Geheule aber zunehmend in einen längerfristigen Kampf zu verwandeln.
Nachdem Zomba Records bereits erste CDs mit einem digitalen Kopierschutz versehen hat, der das Abspielen eines Tonträgers im PC verhindert, ziehen andere Plattenfirmen nun nach. Sony Music hat den neusten Output von Michael Jackson mit einem sogenannten SafeAudio-Programm versehen. Auch Universal will seine nächsten Releases gegen Raubkopien schützen. BMG und EMI kündigen ähnliches noch vor dem Jahreswechsel an.
Doch auch bestehende Kopierschutzsysteme scheinen nicht gerade das Gelbe vom Ei zu sein. Erste Klagen über mangelnde Klangqualität bei den Jackson-Platten sind bereits zu hören. Darüber hinaus ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Cracks problemlos aus dem Internet herunterzuladen sind. Das Knacken der Sicherheitsprogramme wird anfangs wahrscheinlich nur Fachleuten möglich sein. Mit Sicherheit dauert es aber nicht lange, bis die Cracks leicht zu bedienen sind und eventuell sogar in bestimmte Brennprogramme integriert werden können.
Die Entwicklung der Sicherheitsoftware könnte aber auch weitreichende Folgen für die Computerindustrie haben. Die Hersteller müssten ihr Ziel den Computer als vielseitiges Multimedia-Spielzeug zu etablieren entweder ändern oder in den Kampf gegen die großen Medienkonzerne einsteigen und Laufwerke entwickeln, die von dem Tonträger als CD-Spieler erkannt werden. Letzteres könnte dann der Beginn eines rabiaten Wettrüstens zwischen der Computer- und der Musikbranche sein. Es bleibt also spannend.
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