Erstmals zeigt sich Josh Homme offen für eine Reunion der Mutter aller Stonerrock-Bands.
San Francisco (ebi) - Eigentlich glaubt man nicht mehr daran, dass QOTSA-Kopf Josh Homme und Scott Reeder auf der einen und Brant Bjork und John Garcia auf der anderen Seite in diesem Leben noch einmal gute Freunde werden. Einem Bühnen-Comeback ihrer legendären Desertrock-Truppe Kyuss, die sich 1995 auflöste, müsste dies aber nicht unbedingt im Wege stehen. Erstmals überhaupt zog Homme eine mögliche Reunion zumindest theoretisch in Betracht - wenn auch nur unter einer bestimmten Bedingung.
"Besonders in den vergangenen Jahren habe ich darüber nachgedacht, wie man den Fehler von Brant und leider auch von John wieder gut machen könnte: Etwa, indem wir spielen und das ganze Geld verschenken. Für die Fans spielen und unsere Kosten decken", sagte er in einem langen Interview mit Kyuss World Radio auf die Frage, unter welchen Umständen er sich eine Wiederauferstehung der Band vorstellen könne. Dies wäre, so Homme, der angemessene Schlussakt.
Bis dato erteilte er Reunionwünschen stets eine Absage: "Ich bin nicht allzu nostalgisch, ich richte den Blick lieber nach vorne. Meine Philosophie war immer: Keine Reunions. Es ist nicht mehr das, was es einmal war". Mit dem angesprochenen Fehler bezieht sich der ehemalige Kyuss-Gitarrist auf den Rechtsstreit, den sich die ehemaligen Bandmitglieder zu Beginn der Zehnerjahre lieferten.
"Jeder sieht bei einem Rechtsstreit schlecht aus"
Drummer Bjork und Sänger John Garcia hatten die Band unter dem Namen Kyuss Lives! wieder aufleben lassen. Homme unterstützte das Vorhaben eigener Aussage zufolge, bis das Duo versucht habe, "das Ding weiterzudrehen" - und zwar hinter seinem Rücken. Bassist Scott Reeder habe ihm erzählt, dass Bjork, der zum Zeitpunkt der Auflösung 1995 gar kein Kyuss-Mitglied mehr war und auch keine Namensrechte besitzt, und Garcia planten, ein neues Album aufzunehmen. Und noch während man besprochen habe, unter welchen Vorzeichen dies geschehen könne, so Homme, hätten Bjork und Garcia ohne Rücksprache versucht, sich die Kyuss-Namensrechte zu sichern.
In der Folge klagten Homme und Reeder wegen Markenverletzung und Verbrauchertäuschung und siegten am Ende vor Gericht: Garcia und Bjork durften kein Album unter dem Namen Kyuss Lives! einspielen. Daher gründeten sie Vista Chino und veröffentlichten 2013 das kaum beachtete Album "Peace". Homme weiter: "Das Problem bei einem Rechtsstreit ist, dass jeder schlecht aussieht. Leute, die Kyuss geliebt haben, sagen: 'Scheiß auf diese Typen'. Und das ist schrecklich". Bjork wiederum hatte Homme Geldgier vorgeworfen. Er und Reeder hätten an Kyuss Lives! finanziell beteiligt sein wollen. Man darf nun gespannt sein, ob und wie der Schlagzeuger auf Hommes Angebot reagiert.
Der eigentliche Anlass des US-Senders für das Interview mit Josh Homme war das 25-jährige Jubiläum des finalen Kyuss-Studioalbums "...And The Circus Leaves Town", das eingefleischte Fans in diesen Tagen feiern.
3 Kommentare mit einer Antwort
"Kyuss World Radio"
Und über was berichten die in den sonstigen Sendungen ohne Bandmitglied als Gast sonst so? Das Zirpen der Wüstengrillen?
Fands auch erst mal lustig, aber wahrscheinlich verstehen die sich so als ultimatives Stonerrock-Portal und promoten neben den nicht gerade wenigen Nebenprojekten, in denen alle Ex-Kyuss-Musiker steck(t)en, auch noch sämtliche Kyuss-Klone sowie das aus dem Stonerrock entstandene Sludge-Metal-Nachbeben...
"Ich bin nicht allzu nostalgisch, ich richte den Blick lieber nach vorne. Meine Philosophie war immer: Keine Reunions. Es ist nicht mehr das, was es einmal war"
Klingt vernünftig.
Hat irgendwer dieses Interview mal anhören können? Unter dem Link kommen 2h Musik, aber kein Interview.
Vermutlich bin ich zu bescheuert dafür.