Die niederländische Firma Philips möchte gestressten Musikfans helfen. Ihre Software soll in Sekunden Songs erkennen. Unterdessen hat heimlich still und leise der elektronische Vertrieb von Musik "Pressplay" seine Pforten geöffnet.

Konstanz (psj) - Noch etwas verschlafen sitze ich beim Frühstück und höre Radio. Plötzlich kommt ein verdammt geiler Song, den ich schon ewig gesucht habe, ich renne zum nächsten Zettel um mir den Titel aufzuschreiben, aber - Fehlanzeige, der Radio-Moderator hält es nicht für nötig, ihn zu nennen. Ok, dann die harte Methode: Ich schreibe eine Mail an den Sender, was denn bitte am Morgen des Soundso um diese Uhrzeit gelaufen sei. Die Antwort: Tut uns leid, das war eine Spezialsendung, da haben wir kein Tracklisting. Na toll.

Aber keine Sorge, bald gibts Abhilfe: Philips hat ähnlich wie schon die Firma Relatable eine Software entwickelt, die Songs identifizieren kann. Dazu muss sie nur einige Sekunden "hören", und kann dann in einer Datenbank von 300.000 den passenden Track suchen. Eine erste intelligente Anwendung ist auch schon in Planung: Per Handy sollen Musikfans schnell herausfinden können, was für ein Song da gerade läuft. Einfach das Handy an die Box gehalten, und in einigen Sekunden erscheint - am besten per SMS - Titel und Künstler des Songs.

Auch ansonsten mangelt es nicht an funky Technologien, die den Umgang mit Musik erleichtern. Eine neue Anlaufstelle zu diesem Thema im Netz ist launch.yahoo.com. Die Seite bietet News, Videos, Musik und einen persönlichen Radiosender - allerdings nur für Leute, die sich bei Yahoo registrieren. Wer das plant, sollte mal einen Blick in die AGBs (Allgemeine Geschäfts-Bedingungen) werfen - wer seine persönlichen Daten nicht hergeben oder von Werbung verschont bleiben will, lässt besser die Finger davon.

Statt selbst ein teures Musikabonnement übers Internet anzubieten verweist Yahoo bisher auf den Service Pressplay, der ab heute offiziell zugänglich ist. Wie der Konkurrent MusicNet ist der Service nur in den USA erhältlich, und enthält jede Menge Beschränkungen. Die verschiedenen Stufen des Abos kurz zusammengefasst:

1.) Die ersten zwei Wochen sind kostenlos, damit sollen Hemmungen abgebaut werden.

2.) Nach zwei Wochen stehen verschiedene Varianten zur Wahl, je nachdem wieviele Songs man pro Monat anhören möchte: Von einem Abo für zehn Dollar, das keine Kopien auf CD und nur 30 Downloads pro Monat erlaubt, bis hin zum "platinum plan" mit bis zu 100 Liedern, die herunter geladen werden können, und 20 die auf CD dürfen. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass pro CD höchstens zwei Lieder ein und desselben Künstlers Platz haben, so soll wohl vermieden werden, dass keine Alben mehr gekauft werden. Wenigstens haben die Songs eine höhere Qualität als bei MusicNet: Pressplay setzt auf das 128 KBps - Windows Media-Format.

Inzwischen hat übrigens auch das legendäre Napster Details zum geplanten Dienst verlauten lassen: Auf der offiziellen Webseite lassen sich erste Bilder des Programms sowie kleine Informationshäppchen bestaunen.

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