Zuerst war es nur eine kleine Gruppe katholischer Gegner, die sich an dem Auftritt der Pop-Sängerin in Warschau störte. Nun reiht sich auch politische Prominenz in den Protest ein.
Warschau (jro) - Ausgerechnet den 15. August hat Madonna als Termin für ihr Konzert in Warschau ausgewählt: Dass der Auftritt an Mariä Himmelfahrt stattfindet, verstehen einige polnische Katholiken als Provokation. Sie wollen den Auftritt der Sängerin verhindern.
Ex-Präsident protestiert mit
Polens Ex-Präsident Lech Walesa bestätigte nun der Tageszeitung Dziennik: "Ich unterstütze den Protest". Er störe sich an dem Termin, an der Tatsache, dass das Konzert an Mairä Himmelfahrt stattfinden soll.
Doch der Feiertag steht nicht nur im Zeichen Marias, sondern erinnert auch an einen Militärsieg gegen die Rote Armee im Jahr 1920. Marian Brudzynski, ein katholisch-nationaler Lokalpolitiker, hatte aus diesem Grund die Initiative "Zum Schutz des Glaubens und der nationalen Tradition" gegründet.
Madonna: Anti-Ikone der Gottesmutter?
Gegenüber der dpa bezeichnete er Madonna als "perverse" Sängerin, als eine Anti-Ikone der Gottesmutter, die sich über den christlichen Glauben lustig mache. Tatsächlich war Madonna 2006 in den Niederlanden der Gotteslästerung angeklagt gewesen. Sie hatte sich während der Bühnenshow symbolisch ans Kreuz nageln lassen.
Beim Konzert "nur Kopulationsbewegungen"
"Wenn wir keinen Erfolg haben, wird es eine Kundgebung während des Konzertes geben", drohte einer der Gegner in der Tageszeitung Dziennik. "Wir werden Madonna übertönen." Auch der Chef-Redakteur des TV-Programms Religia.tv, Szymon Holownia, unterstützt laut Tagesspiegel den Protest. Ihn würden Veranstaltungen abstoßen und langweilen, bei denen "von Anfang bis Ende nur Kopulationsbewegungen" gezeigt würden.
Warschaus Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz und Polens Präsidenten Lech Kaczynski sehen sich nicht veranlasst, das Konzert zu verschieben oder gar ganz zu verbieten. Auch der Protest, der sich direkt an Veranstalter und Sponsoren richtete, blieb erfolglos. Aufgrund der verschwindend kleinen Minderheit an Gegnern werde man das Konzert nicht verschieben.
Doch die Aktivisten geben nicht auf: Brudzynski will die Gegner zu einem gemeinsamen "Gebetskreuzzug" mobilisieren, um so die Staatsbehörden unter Druck setzen. Im August sollen täglich Gebete und Protestmärsche gegen den Auftritt Madonnas vor dem Warschauer Rathaus organisiert werden.
18 Kommentare
www.youtube.com/watch?v=ZVwS8VALx4M&fmt=18
Zitat (« Ihn würden Veranstaltungen abstoßen und langweilen, bei denen "von Anfang bis Ende nur Kopulationsbewegungen" gezeigt würden. »):
ja ja religionsfanatiker sind schon was lustiges ...
woist das pproblem?
keine musik an himmelfahrt?
viele katholiken wollen das sicherlich sehen. jene polen, die nicht total verknöchert glauben, madonna sei eine gefahr für das christentum.
der wahrsagehörige walesa da schon eher.
@IAMALADY (« Wir Polen sind schon ein sehr katholisches Land. Ich finde es auch sehr respektlos wenn eine Frau namens Madonna an Maria Hillmelfahrt auftreten will. Kann man sich darüber nicht vorher informieren. Oder muss sie unbedingt Streit produzieren? Egal... Die Alte macht ja eh was se will. »):
Die Alte macht was sie will?
Na das ist ja ein Ding. Was spricht denn bitte dagegen zu machen was man will?
Hat sie jemanden persönlich gekränkt? Hat sie den kategorischen Imperativ mit Füßen getreten?
Der Wahnsinn ist, dass sich der Mensch wohl den Institutionen unterzuordnen hat. Was für eine ekelige reaktionäre Einstellung.
Erkläre es mir!
Ach ja, ich als Atheist fühle mich von der Bimmelei der Kirchen ab heute auch belästigt/beleidigt!
Was seid ihr verbohrt. Erschreckend!
Ach ja, dein "Wir Polen" ist dreist und anmaßend!
klingt doch nur nach troll.
anmaßend ist, wie bereits erwähnt, nur zu behaupten, dass konzerte von madonna gotteslästerung seien. soll die katholische kirche doch stasi 2.0 etablieren um zu überwachen, ob sich ja auch jedes schäfchen an die überholten dogmen der kirche hält