"Die RTL Group prüft, einen eigenen europäischen Musikkanal aufzubauen", sagt Bertelsmann Chef Thomas Middelhoff gegenüber der SZ.

Köln (vbu) - Obwohl die Musikindustrie gerade wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast sitzt, setzt der Bertelsmann-Chef Middelhoff für die Zukunft auf die Musik. Er will das Geschäft ausbauen. Wie erfolgreich das sein kann, hat er an den Sendungen "Pop Idols" in England und hierzulande mit den "Popstars"-Serien, die auf dem Bertelsmann-Sender RTL II liefen, gesehen.

Die RTL-Group prüfe derzeit den Aufbau eines eigenen europäischen Musikkanals, dessen Sitz in Köln sein soll. In ganz Europa soll er über die Sender der RTL-Group ausgestrahlt werden. Middelhoff sieht einen Musikkanal als "Promotionmaschine" für die Künstler der Bertelsmann-Labels.

Zusammen mit der von Bertelsmann gekauften Internet-Musiktauschbörse "Napster" soll eine neue Art der Musikvermarktung entstehen. Man wolle den Kunden nicht mehr eine ganze CD als "Zwangspaket" aufdrängen. Durch das Fernsehen werden einzelne Titel beworben. Die kann man sich dann via Napster zu einer Gebühr aus dem Internet runterladen.

Bleibt die Frage, ob auf dem Bertelsmann-Sender dann nur Zomba und BMG Acts zu sehen sind, denn will man wirklich Geld für die Bewerbung fremder Produkte ausgeben? Oder wird Bertelsmann am Ende versuchen alle Plattenfirmen aufzukaufen, die nicht niet- und nagelfest in einer Hand sind? Zumindest schließt der Konzern-Chef derzeit eine Beteiligung bei den Musiksendern MTV oder dem im Moment hart umkämpften VIVA aus.

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