Knapp sieben Jahre nach dem Anschlag wurde der einzige Überlebende des Terrorkommandos verurteilt. 18 weitere Angeklagte erhalten Haftstrafen von zwei Jahren bis lebenslang.
Paris (leb) - Im Prozess um die Pariser Anschläge von 2015 wurde der 32-jährige Haupt-Attentäter Salah Abdeslam wegen Terrorismus und Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit bekommt der einzige Überlebende des Terrorkommandos die härteste mögliche Strafe in Frankreich. 18 weitere Angeklagte erhielten Haftstrafen von zwei Jahren bis lebenslang. Eine Möglichkeit der Haftverkürzung gebe es nicht, wie das zuständige Schwurgericht im Pariser Justizpalast mitteilte.
"Ich bin kein Killer"
Zu Prozessbeginn bezeichnete sich Abdeslam selbst als Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat". Diese hatte sich zu den Attentaten bekannt. Seinen eigenen Sprengstoffgürtel habe er "aus Menschlichkeit" nicht gezündet und bekräftigte seine Reue: "Ich habe Fehler gemacht, das ist wahr. Aber ich bin kein Mörder, ich bin kein Killer".
Die Richter zweifelten an Abdeslams Behauptung und stellten in Frage, ob sein Sprengstoffgürtel nicht funktionsfähig war und deshalb nicht gezündet werden konnte. Mit dem Urteil folgt das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft.
130 Menschen getötet, 350 verletzt
Bei den Anschlägen am 13. November 2015 wurden an verschiedenen Orten der französischen Hauptstadt 130 Menschen getötet, 350 verletzt. 90 Menschen starben in dem Konzertsaal Bataclan während eines Konzertes der Band Eagles Of Death Metal, weitere in Cafés und Restaurants. Am gleichen Abend fand das Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland statt, dort sprengten sich drei Selbstmordattentäter in die Luft.
Der Prozess wurde am 8. September 2021 eröffnet und endet nun nach fast zehn Monaten. Insgesamt sollen an den 148 Verhandlungstagen mehr als 2000 Kläger, sowie 300 Anwälte beteiligt gewesen sein, so der Vorsitzende Richter Jean-Louis Périès.
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