Der frühere Mod-Rocker Paul Weller hat einen Song geschrieben, der die irakischen Kriegspläne George Bushs und Tony Blairs an den Pranger stellt. Eine Teilnahme an einer Anti-Kriegskampagne lehnt er aber aus eigener Erfahrung strikt ab.
London (mis) - Als unpolitisch möchte Paul Weller nicht gelten. Darum wird auf seinem am 16. September erscheinenden Album "Illumination" der Song "A Bullet For Everyone" zu finden sein. Hinter dem recht eindeutigen Songtitel soll sich ein Text verbergen, der die "heuchlerische Einstellung" der Staatsmänner George Bush und Tony Blair gegenüber einer Lösung im Irak- und Afghanistan-Konflikt thematisiert.
"Wir können kein afrikanisches Baby vor dem Hungertod retten, aber wir haben genug Geld für Technologien und Waffen, um die Welt ein paar Millionen Mal in die Luft zu jagen", sagte Weller gegenüber BBC Online. Der Tod zahlreicher Frauen und Kinder im Afghanistan-Krieg sei kein Weg zur Lösung eines Problems. "Ich denke, Politiker haben sich heutzutage schon so weit von den Menschen entfernt, dass sie deren Wünsche nicht mehr mitkriegen. Und nun wird dasselbe wieder im Irak passieren."
Von einer Teilnahme an einer Anti-Kriegskampagne will Weller als gebranntes Kind hingegen nichts wissen. 1987 engagierte er sich mit Kollegen wie Morrissey und Madness in der "Red Wedge"-Bewegung, die sich für die Wahl der Labour Party in der General Election stark machte, was Weller heute als "größten Fehler überhaupt" bezeichnet. In derlei Kampagnen ginge es "hauptsächlich um die Egos der Teilnehmer, anstatt darum, etwas zu bewirken", lautet sein hartes Urteil. Außerdem könne er sich im Gegensatz zu früher nicht mehr vorstellen, dass ein Song tatsächlich die Kraft hat, etwas zu verändern.
Anderer Meinung sind die Sugababes, Oasis und die Manic Street Preachers, die allesamt Songs für eine Neuauflage des "War Child"-Samplers stiften. Auch Damon Albarn wird seinem Mod-Idol in dem Punkt nur schwer folgen können. Zusammen mit seinem Gorillaz-Kumpel 3-D designte und finanzierte er ein Anti-Kriegs-Poster, das in der kommenden Woche eine Doppel-Seite im englischen NME füllen wird.
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