Die RTL-Erfolgsshow gibt sich den Anschein, Newcomern eine Chance zu geben. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich das als Augenwischerei heraus.
Köln (ank) - Daniel Lopez, Superstar-Kandidat und Jury-Liebling, startet mit der RTL-Show nicht seinen ersten Versuch, in der Musikbranche Fuß zu fassen. Schon im Sommer 2001 hat er unter dem Alias D.J. zusammen mit dem Sänger Julien die Single "Kiss on my list" veröffentlicht. Und zwar bei BMG, dessen Boss Thomas M. Stein Mitglied der Jury ist. RTL war dies bekannt, aber man hielt es nicht für wichtig genug, um es auf der Homepage zu erwähnen.
Da Lopez den Vertrag nicht direkt mit BMG abgeschlossen hat, sondern den Hitproduzent Frank Farian als Vermittler nutzte, habe man bei dem Sender kein Problem gesehen, berichtet Spiegel online. Auch andere Kandidaten der Show sind keine Anfänger mehr. Finalistin Juliette singt schon seit Jahren in Musicals. Und die inzwischen ausgeschiedene Stephanie wirkte 1999 in dem Projekt "Solid" mit. Die veröffentlichte Single "Love is more than a word" war zwar, ebenso wie die von D.J., ein Flop. Doch das von RTL gepflegte Image der Show, dem Nachwuchs eine Chance zu geben, kann damit wohl nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Alles andere als neu ist auch der Bohlen-Song "We have a dream", den er angeblich exklusiv für die zehn Finalisten schrieb. Wie die Zeitschrift YAM! berichtet, hat dieser eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Beitrag, den der Österreicher Tony Wegas 1992 beim Grand Prix in Malmö zum Besten gab. Die Musik zu seinem "Zusamm'n gehn" stammte aus der Feder von Dieter Bohlen. Der Charterfolg ist also nicht in einer nächtlichen Kraftanstrengung von Bohlen komponiert worden, sondern einfach nur mit modernen Popklängen versehen worden.
Noch keine Kommentare