Review: Pvris live in Wien

Ein Abend voller Energie, Witz und guter Musik: Die US-Band um Lynn Gunn begeisterte bis in die letzten Reihen.

Wien (elv) - Der Wechsel der Location vom Flex in die Arena Wien bedeutete nicht nur mehr Platz für die Fans von Pvris, sondern auch eine andere Atmosphäre. Und diese Veränderung spiegelte sich auch in der Dynamik des Abends wider.

Scene Queen: Auf in den 'Twerkle Pit'

Der Opener Scene Queen betrat pünktlich um 20 Uhr die Bühne und eröffnete mit einem energiegeladenen Feuerwerk. In dem 30-minütigen Set riss die Band um Hannah Rose Collins das Publikum mit einem Mix aus Clubpop und Metalcore mit, obwohl die Halle noch nicht ganz gefüllt war. Die Sängerin animierte zum ungewöhnlichen 'Twerkle Pit', der Kombination aus Twerking und Circle Pit: Trotz des relativ kurzen Sets heizten die Amerikaner:innen die Stimmung richtig an.

Die Kunst der Interaktion

Als schließlich Pvris die Bühne enterten, war die Energie schon auf einem entsprechenden Level angelangt, und der Headliner des Abends startete mit vollem Elan durch. Die Setlist bot einen ausgewogenen Mix aus alten und neueren Tracks, wobei die älteren Stücke wie "Mirrors" und "St. Patrick" beim Publikum besonders gut ankamen. Aber auch bei "Animal", "Burn The Witch" und "Goddess" war die Stimmung der rund 900 Fans top: Die Band aus Massachusetts hatte die komplette Halle im Griff - selbst die hintersten Reihen auf den Treppen sangen und tanzten mit.

Im Vergleich zu meinem letzten Pvris-Konzert 2016 war auffällig, wie viel intersiver Frontfrau Lynn Gunn diesmal mit dem Publikum agierte. Von humorvollen Anekdoten bis hin zu Tanzanimationen baute sie eine direkte, persönliche Verbindung mit den Wiener Fans auf. So rief ihr zum Beispiel einer Zuschauer:in scherzhaft "Can you be my mommy?" zu, und Lynn antwortete charmant: "Yes, I can be your mommy. You are now my beh-beh".

Lynn Gunn im Rampenlicht

Natürlich fehlten auch sentimentale Augenblicke nicht: Pvris gebe es nun seit rund 10 Jahren, so Lynn, und sie freue sich sehr, wie weit man sich bisher gekommen sei. Dass die Band immer bekannter wird, spiegelt sich nicht nur in dem Wechsel in eine größere Location wider, sondern auch im Publikum. Egal, ob die 12-jährige Tochter oder ihr Vater - die US-Band begeisterte jeden in der Halle.

Während Lynn im Rampenlicht stand, fand die solide Performance der anderen Bandmitglieder eher dezent im Hintergrund statt. Die kraftvoll stabilen Vocals der Sängerin standen klar im Mittelpunkt, auch, wenn gegen Ende des Sets nach anderthalb Stunden eine gewisse Erschöpfung in ihrer Performance zu spüren war. Ein rundum gelungener Konzertabend.