80.000 Fans feiern Festival auf dem Zeppelinfeld mit Måneskin, Avenged Sevenfold, QOTSA, Parkway Drive, Marsimoto u.v.a.
Zeppelinfeld (dp) - Rock im Park ist gestern parallel zum Schwesterfestival in der Eifel gestartet. Endlich wieder Festival in der Frankenmetropole - und Weißwurstfrühstück!
Endlich Festival und Kaiserwetter
Zum Glück hat der Wettergott nach wochenlangem Regen Mitleid und schickt endlich Sonne satt - 80.000 Fans sind vor Ort.
Bei Kaiserwetter startet Rock im Park mit einem kurzweiligen Auftritt der Publikumslieblinge Against The Current. Sängerin Chrissy Costanza wirbelt über die Bühne und heizt dem Publikum kräftig ein.
Die rockigen The Interrupters schließen nahtlos an - der Weg für das erste Highlight des Tages ist geebnet: Die stets sympathischen Donots entern die Utopia Stage! Frontmann Ingo scheint auf jedem Gig noch höher zu springen, auch der Rest der Band strotzt nur so vor Energie. Und eine kleine Überraschung haben sie auch parat, als bei "Kaputt" plötzlich die Antilopen Gang erscheint. Hurra, wie toll kann ein Freitagnachmittag noch werden?
"Hold my Wasser"
"Hold my Wasser", sagen da Electric Callboy und legen noch eine Schippe drauf! Pyro, Luftschlangen und Techno-Metal verwandeln die Utopia Stage in eine einzige, wilde Party! Die geneigten Fans passen sich auch Outfit-technisch an ihre Lieblingsband an: Man sieht viele bunte und lustige Kostüme übers Festivalgelände flanieren.
Ein Hauch von Hollywood
Billy Talent liefern solide zur Golden Hour. Auf der Mandora Stage liegt derweil ein Hauch von Hollywood in der Luft: Superstar Keanu Reeves gibt mit Dogstar sein Rock im Park-Debüt: eingängiger Rock ohne Starallüren, demnächst auch auf kleiner Headlinertour in Deutschland unterwegs.
Die Orbit Stage im Eishockeystadion bietet am Freitag aber nicht weniger Interessantes: Den Gigs des Tages liefern eindeutig Kvelertak. Die wilden Norweger geben alles und lassen den ein oder anderen Fan mit offenem Mund zurück. Absoluter Live-Tipp! Team Scheisse zeigen am Abend, was einen "fucking Schmetterling" so sympathisch macht, und bei der Antilopen Gang statten die Kumpels von Donots einen Gegenbesuch ab - Ehrensache.
Frauenpower aus Japan
Die Japanerinnen von Babymetal liefern am frühen Abend ebenfalls eine grandiose Show. Nicht nur ihr wilder Metalmix zieht die Massen an, sondern auch die ansprechende Tanzchoreographie der Band. Hut ab vor so viel Frauenpower!
Der dauerbreite Außerirdische
Dann ist Zeit für die Freitags-Headliner: Green Day bespielen fast zweieinhalb Stunden die Utopia Stage, Marsimoto die Mandora Stage. Während Green Day für einen Einlassstopp sorgen, füllt es sich bei Marsimoto, der seine letzte Saison spielt. Was für ein Jammer - gilt der dauerbreite Außerirdische doch vielen als der bessere Marteria.
Während sich die sternenklare Nacht über dem Festival ausbreitet, hüllt sich die Bühne in grünen Nebel, aus dem Marsi ("Guck mich an, ich bin ein Star!) hervortritt. Hits wie "Wellness" werden wir zukünftig schmerzlich vermissen. Den Rausschmeißer machen die Freund:innen von den Broilers, die vor voller Hütte den ersten Tag des Festivals beschließen.
Es wird hot!
Der Samstag wird dann noch heißer: Nicht nur die Temperaturen steuern ihrem Höhepunkt entgegen Höchststand, auch das Line-up ist absolut ho. Die H-Blockx nehmen die sehr gut besuchte Utopia Stage zurück in die 90er und haben sichtlich Spaß an ihrem Gig. Hits wie "Move" oder "Risin' High" kicken auch nach sage und schreibe 30 Jahren noch! Sänger Henning Wehland wendet sich an sein Publikum und attestiert: "Ihr seid das beste Antidepressivum für Rockstarrentner!" Bei den Indierocker:innen von den Leoniden geht dann ebenfalls die Post ab! Die Band, die für ihre ausnehmend einnehmende Bühnenpräsenz bekannt ist, wirbelt nur so umher, knabbert Kabel an und lässt wortwörtlich die Funken fliegen.
Wanda appelliert noch einmal eindringlich an die Fans, zur Europawahl zu gehen, denn: "Es gibt eine Partei, die auf keinen Fall gewinnen darf!" Neben Klassikern wie "Bologna" oder "Bussi, Baby" haben die Österreicher ihre neue Platte dabei - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Maskottchen im Albumoutfit begibt sich auf Promotour ins Publikum. Marco Wanda sieht man später noch mal mit Kraftklub auf der Bühne, um mit den "Original Ostlern" Nirvana zu covern. Klasse! Dabei haben die Jungs von der Band mit dem K doch genug Hits zu bieten. "Ich Will Nicht Nach Berlin", "Songs Für Liam" oder "Schüsse In Die Luft" werden vom Publikum frenetisch gefeiert.
Mandora Metal
Auf der Mandora Stage steht der Samstag im Namen des Metal. Atreyu und Of Mice & Men legen stark los und Thy Art is Murder sowie While She Sleeps legen noch stärker nach. Eigentlich verbotene Moshpits und Walls of Death lassen nicht lange auf sich warten und verwandeln den Bereich vor der Bühne in eine Staubwüste - Dune ist eine Oase dagegen.
Machine 'fucking' Head geben dann richtig Vollgas, bevor die großen Headliner drann sind: Corey Taylor sorgt für ein Tränenmeer. In einer ergreifenden Ansage bedankt er sich bei seiner Frau für die Unterstützung in seinen dunkelsten Stunden: "Sie ist nicht nur meine Liebe, sie ist mein Leben."" Das anschließend eingeblendete Publikum hat anscheinend kollektiv etwas im Auge, denn die Tränen kullern nur so kollektiv heraus. Highlight des Sets ist unter anderem eine emotionale Version von "Through The Glass".
Von Body Count bis Måneskin
Bei Parkway Drive kommt dann keine Gefühlsduselei auf, sondern feinste Mucke und viel Pyro! Viele Fans verlassen dennoch vorzeitig die Show, denn auf der kleinen Orbit Stage geben sich Body Count feat. Ice-T die Ehre. Allerdings ist der Kultfaktor der Band nach 30 Jahren "Body Count's In The House" etwas höher als die eigentliche Bühnenkraft.
Die Headliner des Samstags sind die Italiener:innen von Måneskin. Die blutjunge Band rockt den Park, als hätten sie genauso viele Jahre auf dem Buckel wie Body Count. Was für eine Energie! Bassistin Vic de Angelis besticht mit knappem Outfit, ihr Oberteil besteht aus zwei Glitzersternen, die ihre Brust bedecken. Eigentlich im Jahr 2024 keine Meldung wert, aber beim Crowdsurfen wird ihr prompt einer der Sterne abgerissen. Hier sieht man ganz deutlich, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, wenn es um Respekt und Sexismus geht.
Musikalisch haben die jungen Wilden einiges zu bieten. Smashhits für Neulinge: "Zitti E Buoni", "Supermodel" oder "Mamma Mia" eignen sich hervorragend, um die Band kennenzulernen. Für Zweifler hat Sänger Damiano auch die passende Antwort in seinen Songs: "They ask my why so hot? Coz I'm Italiano!"
Mitgenommen am Sonntag
Bereits sichtlich mitgenommen starten die Besucher:innen in den finalen Festivaltag. Heute lautet die Devise: durchhalten und feiern bis zum Feuerwerk! Aber vorher wird gewählt! Es ist Europawahl und jede Stimme zählt. Nicht umsonst hat ein Großteil der Bands bereits am Freitag und Samstag darauf hingewiesen, sich an die Urne zu begeben. Die Bands am Sonntag machen es den Fans ansonsten nicht schwer, sich zu motivieren.
Guano Apes eröffnen die Utopia Stage und knallen ihre Hits wie "Lords Of The Boards" und "Open Your Eyes" raus. Sängerin Sandra Nasić und ihre Mitstreiter sind in Höchstform und wissen, wie man das Publikum mitnimmt. Der Auftritt von Enter Shikari bleibt leider Mittelfeld, wohingegen das Highlight des Sonntags auf der Utopia Stage eindeutig der Gig von Queens Of The Stone Age ist.
Queens Of The Stone Age zünden
Josh Homme ist in bestens gelaunt, gut bei Stimme und sieht weiterhin richtig gesund aus. Bassist Michael Shuman schneidet Grimassen und sippt zwischendurch an einem Drink, Gin Tonic? Er gewinnt den bandinternen Coolness-Contest ganz knapp gegen Gitarrist Troy Van Leeuwen. Die QOTSA-Hits zünden beim Publikum: Beim eingängigen Riff von "Noone Knows" rastet die Menge aus, "Go With The Flow" ist eh ein Partygarant. Homme plaudert fröhlich mit den Fans, fantastisch, wie er seine Mitte gefunden hat.
Die Metal-Fraktion tummelt sich derweil vor der Mandora Stage, die heute neben Kreator auch Beartooth und Avenged Sevenfold aufbietet. Schwer, hier einen Favoriten auszumachen, alle Bands geben gefühlt 150 Prozent und werden entsprechend frenetisch bejubelt.
Im Gedächtnis bleibt auf jeden Fall der Auftritt von Crosses, die Zweitband von Deftones-Frontmann Chino Moreno. Bei einem Duo denkt man erst mal nicht an ekstatische Bühnenshows. Doch Chino rennt über die Bühne, ist vollkommen in der Musik versunken, Shaun Lopez hält ebenfalls nicht still, biegt und windet sich, während er für die Instrumentals sorgt. Die Band tourt gerade - ein absoluter Live-Tipp!
Auuus Berlin!
Den finalen Headlinerslot belegt die beste Band der Welt, Die Ärzte (auuus Berlin!) Gewohnt kultig und kurzweilig führen Bela, Farin und Rod durch den Abend und haben natürlich auch wieder spontane Textneudichtungen dabei: So lässt uns Herr Urlaub in "Zu Spät" wissen, dass er das (Festival-)Riesenrad hasst, womit er wahrscheinlich nicht alleine ist. "Schrei Nach Liebe" kickt dann noch mal anders, als die ersten Wahl-Hochrechnungen durchsickern.
Rock im Park zieht 2024 am Ende eine positive Bilanz. Gefühlt wird das Festivalgelände jedes Jahr sauberer, die Besucher:innen friedlicher und das Line Up hochkarätiger. Für das Jubiläumsjahr 2025, in dem Rock im Park seinen 30. Geburtstag feiert, wird es eine vierte Bühne und rund 100 Acts geben. Der erste Headliner heißt Slipknot. Tickets für das Festival, das vom 6. bis 8. Juni 2025 stattfindet, sind ab heute, 16 Uhr im Vorverkauf - zum Vorzugspreis von knapp 248 Euro.
4 Kommentare mit 2 Antworten
Ich frage mich, welcher Queens of the Stone Age Auftritt hier beschrieben wird, der von Rock im Park 2024 kann es nicht gewesen sein. Josh Homme knallt sich immer mehr zu, der Funke springt null aufs Publikum über (Ich war selbst im Bereich der ersten Welle), nicht mal Little sister oder Go with the flow zünden so richtig.
Schlimm wird es dann ab Straight Jacket fitting. Homme ist inzwischen komplett breit, legt erstmal seine Gitarre beiseite und lässt sich ein kabelloses Mikro geben, wirft dann ein Rotweinglas in die Menge (extrem ungeil). Dann torkelt er im Bühnengraben rum, rekelt sich schmierig an verschieden Frauen in der ersten Reihe inklusiver unschöner Sprüche. Das ganze bereibt er etwa zehn Minuten lang, so dass nur noch 2 Minuten Spielzeit übrig sind. Anscheinend wird er von irgendwem darauf hingeweisen, dann fängt er an alle um sich rum zu beleidigen, inklusive Veranstalter und Security (Was hatten die ihm getan?) und haut irgendwelche diffusen Drohungen raus, "if you cut me off". Dann kommt Make it wit chu, nochmal das gleiche rumgeschimpfe und dann noch No one knows, den ich auch schon frenetischer aufgenommen erlebt habe.
Insgesamt war das nur noch unangenehm und man hat es auch im Publikum gemerkt, dass da viele eher peinlich berührt waren. Hab die Band schon öfter gesehen und sowas ist mir da noch nicht untergekommen.
Der Auftritt war unter aller Sau - was auch immer laut.de da gesehen haben will. Es war nicht der Auftritt von RIP
Seh ich ganz genau so. Waren die Autoren überhaupt vor Ort? Ich wollte der Band eine Chance geben, ich kannte vorher nur wenige Lieder von ihnen. Das Konzert hat mich einfach nur angeekelt zurückgelassen
Bin bzw. war Fan von Queen of the Stone Age und war im ersten Wellenbrecher. Laut.de war sicher bei einer anderen Band, denn die Beschreibung trifft niemals auf die tatsächlichen Ereignisse zu. Musikalisch war es solide aber die Stimmung war bescheiden. Klar, das Publikum freute sich auf die Ärzte und der Musikgeschmack der Ärztefans ist offensichtlich etwas anders. Was sich Josh Homme aber zwischen den Songs geleistet hat, war eine bodenlose Respektlosigkeit! Beschimpfungen und Beleidigungen ohne Ende, gegen das Publikum, die Securities und auch gegen die Veranstalter. Ich will den Typen nie wieder sehen, egal wie gut die Mucke ist.
Von ersten Lied an dachte ich mir: Naja, irgendwie kommt da gerade nichts beim Publikum/mir an. Ok, erst mal abwarten, ist ja auch schon der dritte Tag, viele warten auf die Ärzte ... aber leider, blieb das so. Ich mag Queens of the Stoneage eigentlich ganz gern, aber bei dem Auftritt kam leider keine Stimmung rüber, keine Interaktion mit dem Publikum.
Als Josh dann auch noch anfing unnötig rumzuschimpfen, wobei auch "Fu.. the Security" viel, wars bei mir mit der Stimmung vorbei. Fremdschämen trafs ganz gut, leider.
Übrigens, großes Lob an die Veranstalter.
Die WC-Situation war noch nie so gut ... saubere Dixies, sogar Klopapier war immer vorrätig (also in den Dixies in denen ich war ... waren die meiste Zeit an der Utopia Stage).