laut.de-Biographie
Atreyu
Südkalifornien, genauer gesagt Orange County, tut sich in der Musikszene lange mit guten Melodic Hardcore-Bands hervor. Mit Atreyu, benannt natürlich nach dem Knilch aus der "Unendlichen Geschichte", entspringt der sonnigen Gegend dann aber eine Formation, die von fröhlicher Partymucke nicht allzu viel hält.
Alex Varkatzas (Gesang), Dan Jacobs (Gitarre), Brian O'Donnel (Bass) und Brandon Saller (Drums, Gesang) steht der Sinn eher nach einer Mischung aus Emocore und einer kräftigen Portion Death Metal der Göteborger Schule.
Sorgt die erste EP "Fractures In The Facade Of Your Porcelain Beauty" schon für Aufmerksamkeit, setzen sie von ihrem Debütalbum "Suicide Notes And Butterfly Kisses" innerhalb kürzester Zeit über 120.000 Einheiten ab: eine Erfolgskurve, wie man sie ansonsten nur aus dem Pop-Biz kennt.
Über Nacht tauchen Atreyu nach der Veröffentlichung des Albums in den USA auf allen Titelblättern der Genremagazine auf. Ihre Tour durch Nordamerika läuft vor ausverkauften Häusern. Der Wechsel zwischen Alex' derben Shouts und den klaren Gesangslinien von Drummer Brandon sorgt für Abwechslung und macht den Sound auch für eine breitere Masse interessant.
Mit Travis Miguel kommt ein zweiter Gitarrist an Bord, anstelle von Brian greift bald Chris Thomson in die vier Saiten. Nachdem sie fast zwei Jahre durch die Lande gezogen sind, machen sich Atreyu ans Songwriting fürs nächste Album. Da Chris inzwischen wieder raus ist, steht mit Marc McKnight, ein alter Freund der Band, ein neuer Mann am Bass.
Um der Scheibe den richtigen Sound zu verpassen, verpflichten sie GGGarth, der die amtlichen Klänge von Rage Against The Machine, Kittie oder Testament zu verantworten hat. Das "The Curse" betitelte zweite Album erscheint in Europa Ende Juni 2004 und erfüllt die hohen Erwartungen.
Im Rahmen der Ozzfest-Tour stehen die Kalifornier kurz darauf mit Slipknot, Unearth, Lamb Of God, Bleeding Through, Lacuna Coil und Hatebreed auf der Bühne. Nachdem das Album bis auf Platz 32 der Billboard-Charts vorgedrungen ist, drehen sie Ende 2004 noch ein paar Runden mit Funeral For A Friend, Taking Back Sunday und The Varsity. Den Sommer des folgenden Jahres verbringen sie auf Tour im Rahmen der Vans Warped-Dates.
Der nächste Longplayer "A Death Grip On Yesterday" erscheint Ende März 2006 und unterscheidet sich ziemlich von den beiden Vorgängern. Allerdings gereicht das der Platte nicht unbedingt zum Vorteil: Inzwischen klingen Atreyu wie jede zweite Metalcore-Band, ohne großartig mit Eigenständigkeit zu überzeugen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sind die Jungs trotzdem schon Teil der Taste Of Chaos-Tour und ziehen mit den Deftones, As I Lay Dying, Story Of The Year, Silverstein und anderen durch Nordamerika. Im Sommer folgen die nächsten Ozzfest-Dates, Europa steht zunächst nicht auf dem Plan.
Inzwischen haben sich Atreyu von Victory Records getrennt, wo im Januar 2007 noch die "The Best Of ..." erscheint. Die Band unterschreibt in den Staaten bei Hollywood Records, in Europa bei Roadrunner. Dort legen sie Ende August ihr nächstes Album "Lead Sail Paper Anchor" vor. Darauf zeigen sie sich zwar wieder etwas variabler und rocken ordentlich. Fans der alten Scheiben kommen sich aber dennoch veralbert vor.
Zwei Jahre ziehen ins Land, ehe "Congregation Of The Damned" die Diskografie der Amerikaner, um einen neuen Eintrag erweitert. Die Platte ist hörbar darauf ausgelegt, den poppig geratenen Kurs des Vorgängers zu korrigieren. Obwohl der Metal wieder die Überhand gewinnt, verhindert die Platte nicht, dass Atreyu, Charts-technisch betrachtet, an Bedeutung verlieren.
Zeit also, um für eine Weile unterzutauchen, die Wunden zu lecken und Kräfte für ein aufsehenerregendes Comeback zu sammeln. Erst 2014 versetzt die offizielle Nachricht einer Reunion die Fanlager in helle Aufruhr.
Zeitnah macht die Single "So Others May Live" Hoffnung auf eine nostalgische Wiedergeburt des altbewährten Metalcore Sounds. Den zelebriert "Long Live" ein Jahr später dann tatsächlich in vollen Zügen. Statt abzudanken, bevorzugen die Kalifornier den Weg zurück zu alter Stärke.
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