laut.de-Kritik
Der Sänger der Kalifornier bellt wie ein wütender Metzgerhund.
Review von Michael EdeleAtreyu? Hieß so nicht der der Lederknilch aus der Unendlichen Geschichte? Der Name und das Cover machten mich innerlich schon darauf gefasst, es mit irgendeinem Gothik Metal zu tun zu bekommen, bei dem irgendein Mädel wieder verträumt über ihr Seelenleid ins Micro haucht.
Von Hauchen kann hier aber gar keine Rede sein. Ganz im Gegenteil bellt einem Sänger Alex Varkatzas erst mal wie ein wütender Metzgerhund in die Ohren und was im da an Gitarren und Drums zur Seite gestellt wird, klingt wie eine Mischung aus Göteborg Schule à la Dark Tranquillity bzw. In Flames, ner kräftigen Prise New York Hardcore und gelegentlichen Einsprengseln von gute Laune West Coast Punk. Und seltsamerweise genau da kommen die Jungs auch her, aus Orange County, Kalifornien.
Wie gesagt überwiegen die Schwedenelemente, so lange Alex ins Micro bellt, sobald aber Drummer Brandon Saller seine klare Stimme erklingen lässt, werden auch die Melodien der Gitarren immer einen Tacken fröhlicher. Und siehe da: Das Ganze funktioniert und harmoniert fantastisch. Die Hardcore-Wurzeln sind zwar allgegenwärtig, aber vom typischen drei Akkorde Geholze sind die Amis meilenweit entfernt. Zwar hat man bei "Living Each Day Like You're Already Dead" das Gefühl, als wurde da einer 'ne Tonleiter üben, und bei "Deanne The Arsonist" kommt mir die Melodyline auch so vor, als hätte ich sie bei Maiden bzw. auf der "Heartwork" Scheibe von Carcass mal gehört, das stört den positiven Gesamteindruck aber gar nicht.
Die Mischung aus unterschiedlichen Stilen, die Atreyu hier praktizieren, als gäbe es nichts einfacheres, und als würden sie ihr Leben lang schon nichts anderes machen, trifft bei mir gerade voll den Nerv. Für die Sommersaison auf aller Fälle empfehlenswert.
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