Der Gig der Sisters heute Abend in Wiesbaden fällt aus: Nicht das erste Konzert der aktuellen Tour, das nicht nach Plan verläuft.
Wiesbaden (ebi) - Die Sisters Of Mercy bestreiten ihre laufende Tour derzeit im On/Off-Modus: Die Show heute Abend im Wiesbadener Schlachthof wird kurzfristig verschoben - aus gesundheitlichen Gründen, wie es auf der Website der Location heißt.
Besagte gesundheitlichen Gründe führten schon am vergangenen Donnerstag zum Abbruch des Berliner Konzerts der Sisters. Bandkopf Andrew Eldritch hatte den - Medienberichten zufolge bereits desaströs verlaufenden - Gig nach 40 Minuten und mitten in einem Song abgebrochen und war von der Bühne gegangen. Einige Minuten später begründete der Veranstalter vor 3.500 Fans dies in der Columbiahalle mit einem "kleinen medizinischen Problem", zitierte ntv.
Tickets behalten ihre Gültigkeit
Mittlerweile veröffentlichte der Konzertveranstalter FKP Scorpio ein offizielles Statement, in dem es heißt: "Das The Sisters Of Mercy-Konzert heute muss leider aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden. Dies betrifft auch die vorangegangenen Konzerte in Berlin und Köln. Der Künstler möchte unbedingt und in voller Länge für das Publikum spielen. Tickets behalten ihre Gültigkeit. Wir arbeiten an Nachholterminen noch in diesem Jahr."
Gesundheitlich angeschlagen, betrunken oder neben sich?
Der ntv-Korrespondent stellte Eldritch überhaupt ein vernichtendes Zeugnis aus und spricht von "Demontage". Zwar gebe es praktisch schon länger keine wohlwollenden Konzertkritiken mehr, aber nun sei hier irgendetwas "komplett am Ende": "Beinahe mutete es an, als treibe er mutwillig ein zerstörerisches Spiel mit der Kultmarke." Von Gesang könne keine Rede gewesen sein, zudem sei der 64-jährige Engländer auf der Bühne nicht präsent, vielmehr habe er "verwirrt" gewirkt. Fans hätten gar vermutet, Eldritch sei betrunken.
Das Sisters-Konzert am Tag darauf in Leipzig (Haus Auensee) absolvierte Eldritch gleichwohl komplett - nur um gestern Abend in Köln erst gar nicht auf der Bühne zu erscheinen: Nachdem der Supportact The Virginmarys sein Set beendet hatte, erfuhren die wartenden Fans im E-Werk erst nach knapp einer Stunde, dass die Band nicht auftritt.
Ob die drei restlichen deutschen Termine in Würzburg (14.10.) Stuttgart (15.10.) und Münster (12.11.) nun stattfinden, bleibt ungewiss. Besonders gut stehen die Vorzeichen nicht gerade: Einer der beiden Live-Gitarristen, Dylan Chrisford Smith, gehört seit dem Auftritt im London Roundhouse am 22. September zu allem Überfluss nicht mehr zum Line-up: Eldritch hatte ihn quasi auf der Bühne gefeuert.
5 Kommentare
Was heißt betrunken. Wer die Sister innerhalb der letzten 20 Jahre mal live gesehen hat weiß, dass das ein ganz typisches Eldritch Konzert war. Der Herr geht nur noch auf Tour, um sich seinen Lebensstandard zu sichern. Ist ja auch legitim. Aber etwas Mühe könnte er sich schon geben.
Mein schlimmstes Konzert"erlebnis" ever.
First and last and always.
Der Ofen ist tatsächlich seit mindestens 15 Jahren aus. Eldritch hat schon lange keine Stimme mehr. Das reissen auch die Marionetten an den Gitarren mit ihrem dünnen Backgroundgesang nicht mehr raus. Ich habe die Band seit 1991 unzählige Male live gesehen, so schlimm wie auf dieser Tour war es aber noch nie. Mittlerweile singt Ben Christo einen Großteil der Songs. Die Auftritte bewegen sich irgendwo zwischen Cover-Band und Karaoke, als ehemaligem Die-Hard-Fan dominiert bei mir nur noch die Fremdscham (und die Wut, doch wieder hingegangen zu sein). Den perfekten Zeitpunkt zum Aufhören hat Eldritch schon lange verpasst.
„Kannst Du mich schreien hören, ich bin hier allein…“ Nein Andrew, das was von Deiner Stimme übrig ist, geht leider im Sound-Brei unter, und Du bist nicht allein auf der Bühne, da sind Mitmusiker und hunderte von Fans auf dem Konzert - Du scheinst das nur nicht mehr mitzubekommen. Ich habe die Sisters bis einschließlich First and Last and Always geliebt, aber alles was danach kam, sei es im Studio oder auf Tour war leider nichts mehr für mich. Insofern war das Konzert am 03.10.23 in Hamburg das Letzte, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die waren schon vor 30 Jahren live quasi unhörbar. Ich hab die 1993 in Böblingen gesehen- falls man in dem ganzen Nebel von "sehen" sprechen kann. Der Sound war beschissen, die Texte kein Stück zu verstehen, und die Songs kaum zu erkennen. Dass das offenbar noch schlechter geht, ist kaum zu glauben.
Ich war im Auensee in Leipzig. Das erste Sisters Konzert seit ungefähr 25 Jahren. Davor hatte ich die drei mal gesehen und war jedes Mal vom Soundbrei enttäuscht.(Ansage anno damals im Kraftwerk Chemnitz: Klingt das bei Euch da unten genau so scheiße wie hier oben?)
Kurz gesagt: ich hatte einen freien Abend und nix vor. Da wollte ich einfach nur schauen, ob die immer noch so bescheidene Live Auftritte hinlegen. Wer nichts erwartet, wird auch nicht enttäuscht.
Der Sound im Allgemeinen war sogar ein wenig besser.
Nicht so viel Nebel. Die Choräle vom Rechner waren allemal besser, als jaulende Gitarristen.
Eldritchs Stimme scheint völlig am Ende.
Der Gitarrist hat weite Teile der Refrains mitgesungen und so dem Ganzen ein wenig Melodie eingehaucht.
Es war letztendlich ein durchschnittliches Sisters-Konzert mit Negativ-Schwerpunkt auf Eldritchs Stimme.