Kürzlich verstarb beim deutschen Nature One ein Besucher an einem Drogencocktail, jetzt übermittelt auch das Schweizer Millionenevent eine Todesnachricht.
Zürich (mma) - Von solchen Zahlen träumen die Macher der Love Parade nur noch: Während die Berliner Organisatoren sich zum zweiten Mal in Folge nicht imstande zeigten, eine derartige Großveranstaltung auf die Beine zu stellen, feierten in Zürich am Samstag fast eine Million Menschen aus der Schweiz, Deutschland und Italien zum Sound von 32 Umzugswagen. Anschließend ging es auf über 100 Partys, After-Partys und Chill-Outs bis in die Morgenstunden weiter, getreu dem Motto: "Today is tomorrow".
Vom frühen Nachmittag bis zehn Uhr abends zog die Street Parade auf 2,4 Kilometern von einer Seite des Zürichsees zur anderen. Dabei verhielten sich die meisten Technojünger auch bei der 14. Auflage der Parade friedlich. Trotzdem beklagt Zürich einen Toten: Im Hauptbahnhof, wo bis in die Morgenstunden diverse DJs auflegten, erstach ein Asylanwärter aus dem Irak einen 31-jährigen Algerier. Der Grund für den Streit gab die Kantonspolizei bislang nicht bekannt.
Auffällig im diesjährigen Straßenbild: Der Altersschnitt der Raver. Mehr denn je mischten sich Familien mit Kindern und Besucher jenseits der 30 ins Publikum. Und eben diese älteren Szenesemester waren es auch, die bei der Kostümauswahl die größte Kreativität offenbarten. Zwischen Pärchen in S/M-Outfit und ekstatischen Omis auf Hochhakigen und in Netzstrümpfen wirkte der Nachwuchs fast bieder. Selbst die Balkone diverser Hotels am Straßenrand bevölkerten gesetztere Damen und Herren. Zelebriertes Miteinander und gelebte Akzeptanz, fürwahr.
Am Rande der Parade äußerten sich die Organisatoren auch zu einer Anfrage aus Berlin - vor kurzem hatten deutsche Medien berichtet, das Street Parade-Team solle auch die Love Parade übernehmen. Tatsächlich sei denkbar, dass die Züricher auch in Berlin eine Parade veranstalten könnten, allerdings werde das keinesfalls eine Neuauflage der Love Parade sein. Eine derart tote Veranstaltung könne man nicht wiederbeleben.
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