Robbie Williams verkauft Karten für seine Shows in England auf Second Hand-Börsen. Auch für Berlin sind überteuerte Tickets im Handel.
London (ana) - Robbie Williams' Management ie:music hat einem Bericht der BBC zufolge Tickets für die anstehende Heavy Entertainment Show-Tour direkt auf sogenannten Resale-Börsen verkauft. Und das nicht zum regulären Preis, der bei offiziellen Tickethändlern aufgerufen wird, sondern deutlich teurer.
Die Tickets für Robbies Auftritt im Etihad Stadion in Manchester waren bei den Börsen Get Me In und Seatwave um bis zu 65 Pfund teurer als bei Ticketmaster. Brisant ist dabei vor allem, dass das Unternehmen 2015 eine Petition unterschrieben hatte, die die britische Regierung dazu aufforderte, stärker gegen solche Resale-Händler vorzugehen.
Veranstalter sind machtlos
laut.de hat bereits mehrfach darüber berichtet, wie machtlos die Veranstalter sind, wenn Karten für einen deutlich höheren Preis in Tauschbörsen angeboten werden, weil der Weiterverkauf nicht wirklich illegal ist. Solange dieser nicht gewerblich betrieben wird, also keine gewinnorientierte Handlung zu erkennen ist, sind den Agenturen die Hände gebunden.
Wie trickreich die Weiterverkäufer dabei vorgehen, hat Wim Bledon, seinerseits selbst Weiterverkäufer, bereits 2015 in seinem Buch "Schwarzmarkt Tickethandel" geschildert. Dabei sind aber nicht nur die Verkäufer, sondern auch die Verkaufs-Plattformen Teil des Problems. Seiten wie Viagogo, der eBay-Ableger StubHub oder die Ticketmaster-Tochter Seatwave bieten geradezu paradiesische Zustände für die Schwarzmarkthändler. Anonyme Transferaktionen und zusätzliche Pro-Software machen es den Verkäufern deutlich einfacher, ihre Tickets unerkannt und unkompliziert an den Mann zu bringen.
Viel Aufwand mit personalisierten Tickets
Die Veranstalter versuchen mit unterschiedlichen Maßnahmen Herr der Lage zu werden. So legen sie zum Beispiel fest, dass Käufer bei bestimmtem Konzerten nicht mehr als vier Tickets kaufen können. Allerdings agieren die Weiterverkäufer meist über Dutzende Accounts oder sogar über Strohmänner, um an die Tickets zu gelangen.
Seit geraumer Zeit arbeiten Veranstalter auch mit personalisierten Tickets, um zu garantieren, dass auch wirklich nur Käufer aus erster Hand die Konzerte besuchen können. Wenn man dann tatsächlich krank wird und sein Ticket abgeben möchte, kann man das in der Regel direkt beim Veranstalter tun.
Ein Tabubruch
Die Personalisierung bedeutet allerdings einen deutlich höheren Aufwand für die Kontrolleure und längere Wartezeiten für Fans, die ihre Idole sehen wollen. Bei Festivals sind die personalisierten Tickets bereits die Regel. Bei Tour-Konzerten stellen sie aber noch eher die Ausnahme dar, da sich besonders bei kleineren Konzerten der Mehraufwand für die Veranstalter meistens nicht lohnt.
Immer wieder wurden in der Vergangenheit auch Veranstalter verdächtigt, selber Tickets direkt auf Second Hand-Börsen anzubieten, um an den Nachfrage-getriebenen Preissteigerungen mit zu profitieren. Nachweisen ließ sich ein solches Vorgehen bislang allerdings nicht - auch insofern bedeutet das Vorgehen von Robbies Management einen echten Tabubruch.
Tickets ab 167 Euro
Wer ein Deutschlandkonzert des Pop-Sängers besuchen will, sollte ebenfalls vorsichtig sein. Während für München beispielsweise bei den offiziellen Partnern Eventim und Ticketmaster keine Karten mehr verfügbar sind, kann bei dem Konzertveranstalter MTC noch einen Stehplatz für gut 93€ erhalten. Bei der Resale-Seite Seatwave kosten Stehplätze ab 167€ aufwärts.
Die Konzerte in Berlin sind offiziell ausverkauft, Tickets gibt es nur noch aus 2. Hand zu Preisen zwischen 160 und gut 300 Euro.
Veranstalter MTC versucht übrigens schon seit Jahren, gegen den Zweit-Verkauf vorzugehen. MTC hat auch erstmals das personalisierte Ticket eingeführt, bei einem Take That Konzert 2011. Was für ein merkwürdiger Zufall.
5 Kommentare mit einer Antwort
Das Problem sind vor allem diejenigen, die sich auf diesem Wege schröpfen lassen. Es ist schade, dass nicht genügend Fans ihre Idole für solche Aktionen auch mal boykottieren.
Werden die Tickets da jetzt von Robbie Williams (gemäß Überschrift) oder von seinem Management (Relativierung im Artikel) verkauft?
Immer das, was am meisten Klicks bringt.
Die Leute sind inzwischen halt auch bereit jeden Preis zu zahlen und wenn ich mir die robbie Williams fans, bei mir auf arbeit, anschaue hält sich mein Mitleid in Grenzen.
Naja, früher musste man über die Mauer klettern und sein Leben riskieren, um Westmusik zu hören.
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